Stellvertretend für eine ganze Reihe quicklebendiger kleiner Pfadfinderbünde jenseits des DPV, WOSM, WAGGS und sonstiger Verbände sei hier der Pfadfinderbund Mannheim vorgestellt. Die Mannheimer haben sich nicht zuletzt durch ihr Engagement in gesellschaftspolitischen Themen (siehe unten) einen Namen gemacht.
Den Bund ganz genau zu beschreiben fällt schon allein deshalb schwer, weil jede neue Generation die Chance hat den Bund zu verändern. Da der Altersdurchschnitt der aktiven Mitglieder bei ca. 15 bis 16 Jahren liegt, vollziehen sich diese Generationswechsel vergleichsweise rasch. So sind auch die ältesten Aktiven gerade 21 Jahre alt, die Bundesführerin aktuell 19. Was jedoch alle Generationen seit 1985 miteinander verbindet ist das sogenannte »Bundeshaus« mitten in den Mannheimer Quadraten. Nachdem sich der Bund 1975 vom Deutschen Pfadfinderbund Arbeitsgemeinschaft Rhein-Neckar abspaltete, wuchs die Teilnehmerzahl rasant auf um die 300, sodass eine Baracke, die bisher als Gruppenraum fungierte, bei weitem nicht mehr ausreichte.
Nach einigem Suchen, sowie einem Patzer der Stadt Mannheim, die dem damals jungen Bund ein Haus sogar fast gekauft hätte, fand man das Haus in G7, 41, dessen Nachkriegsfassade und Innenleben die 40 Jahre bis heute gut überdauert haben. In Handarbeit wurde und wird das unter Denkmalschutz stehende Haus immer noch renoviert. Heute befinden sich in dem Haus acht Wohnungen, in denen größtenteils Gruppenleiter oder inaktive Mitglieder wohnen. Eine Wohnung dient uns als Raum für die Gruppenstunden. Zudem beherbergt das Haus ein Atelier, in dem ein Maler sein Unwesen treibt, sowie eine Werkstatt, einen Materialraum und ein Kellergewölbe, in dem auch Gruppenstunden stattfinden. Wenn die Mannheimer Pfadis nicht auf Fahrt sind spielt sich das gesamte Bundesleben hier ab.
Zur Zeit gliedert sich der Bund in einen Orden (Dahner Rund, nur Jungs) und zwei Ringe (Hexalotte und Chintomari, nur Mädchen), die aber seit ein paar Jahren eher als eine Formalität und weniger als eine Abgrenzung zu sehen sind.
Die einzelnen Horten sind eher klein gehalten und schwanken zwischen drei und zehn nahezu gleich alten Pimpfen. Wie der ein oder andere schon am Altersdurchschnitt erkannt haben mag, so gilt auch bzw. gerade für die Mannheimer das Prinzip »Jugend führt Jugend«. Seine Zeit als Gruppenleiter beginnt man dort meist um die 15 Jahre und bleibt dies so lange, bis die Pimpfe alt genug sind, um selbst eine Gruppe zu leiten. Zu erkennen ist der PBM an seinen Halstüchern aufgrund der weit verbreiteten Farbe von Rot-Weiß auf blauer Takelbluse nicht so leicht. Dafür freut man sich über das wunderbare Zusammenspiel der drei Farben mit der Mannheimer Flagge. Der wichtigste Bestandteil des Bundeslebens ist ohne Frage die Fahrt. Sei es mit der Horte oder dem ganzen Bund. Dann wird nach alter Tradition der schöne Affe gepackt und nicht diese neumodernen, bunten Plastiktaschen. Als besonders ursprüngliches und landschaftlich wie kulturell spannendes Fahrtenziel erinnert man sich gern an die Rumänienfahrt.
Durch seine Mitgliedschaft im Stadtjugendring Mannheim ist der PBM auch stark politisch und sozial engagiert. Die Mannheimer Resolution sei hier nur als Stichwort genannt. Selbstverständlich sind dem Bund und seinen Gruppen z.B. Beitragsunterstützungen für sozial ärmere Mitglieder, Anteilnahme an Aktionen gegen Fremdenfeindlichkeit und das Aufmerksam machen auf Probleme. Die überbündische Anteilnahme hat in den letzten Jahren nach eigenem Bekunden leider etwas nachgelassen. Aber nicht zuletzt als Mitplaner des Meißnerlagers Südforums ist der PBM ganz klar als fester Bestandteil der »Szene« angesehen.
Mehr zur Mannheimer Resolution in der Scout-o-Wiki.
Mitreden!