Ich bereue es bis heute, mit meiner Sippe nicht Segeln gewesen zu sein. Die Zeit vergeht viel zu schnell. Aber ihr könnt es schaffen, wenn ihr wilde Abenteurer seid!
Nur eure Sippe, ein Segelschiff, ein netter Skipper und 1-2 Bootsleute aus der bündischen Szene und dann hinaus ins weite Meer oder auch ganz neugierig Norwegens Fjorde von der schönsten Seite her erkunden. Das verschafft Erfahrungen, auf denen eine stolze Biographie stabilen Halt findet – für jeden Einzelnen, aber auch für die Sippe als Ganzes.
Die Brigantine Falado von Rhodos
Eine Legende. Ein überbündisches Projekt ohne Gleichen. Hier werden keine Kaffeefahrten verkauft, hier werdet ihr als Seefahrer neu geboren. Bevor es hinaus auf hohe See geht, habt ihr zunächst die Gelegenheit, das Schiff bei einen oder mehreren Arbeitseinsätzen auf der Falado kennen zu lernen und euch das Seemannslatein anzueignen. Dabei wird kann eure Gruppe quasi zugleich Miteigner der Falado werden. Von März bis November ist das Schiff dann seegehend und wochenweise mit unterschiedlichen Gruppen unterwegs. Dabei ist die Sommerferienzeit exklusiv für Sippen reserviert. Im Sommer 2008 ist man rund um Schweden unterwegs, in Sommer 2009 dann vor Norwegen. Die Ostsee wird im Frühjahr und Herbst 2009 sowie voraussichtlich in 2010 durchkreuzt.
Bevor es losgeht, treffen sich alle interessierten Gruppen am jeweils ersten Wochenende im November auf der Jugendburg Balduinstein (bei Koblenz). Dieses Jahr feiert man dabei zugleich das Jubiläum 40 Jahre Falado! Dort könnt ihr auch herausfinden, welcher Skipper am besten zu euch passt und wann ein Törn für euch drin wäre.
An Bord gibt es zwölf Kojen für euch. Eventuell ist das sogar eine Gelegenheit mit einer befreundeten Sippe (von Exploris?) etwas gemeinsam zu unternehmen. Neben den Kosten für die Verpflegung eurer Gruppe, des Skippers und des Bootsmannes fallen pro Törn weitere Kosten in Höhe von 750 Euro pro Woche an. Die Pfadis sollten mindestens zehn Jahre alt sein. Jeder darf damit rechnen, mal am Steuer zu stehen und in die Wanten zu klettern, um die Segel zu justieren. Die Sippe steht dabei im Mittelpunkt – an ihr orientiert sich, was unternommen wird, wie lang pro Tag gesegelt wird etc.
Stellt euch nur vor, wie die kleinen Inselchen und Leuchttürme an euch vorbeiziehen, während ihr in der Sonne brutzelt oder den wilden Wellen trotzt. Wie ihr sanft schaukelnd das warme Essen mampft und anschließend am Steuerrad einen neuen Kurs anlegt.
Natürlich hat die Falado alle modernen Sicherheitstechniken und auch einen Motor an Bord.
Eins noch: Seekrankheit wird total überbewertet. Das legt sich schnell wieder ohne Medikamente, wenn man ein paar Tipps des Skippers befolgt.
Die Mytilus
Sie segelt mit bündischen Gruppen von 8-10 Mitgliedern plus Crew aus (bündischen) Mytilanern. Das Schiff wurde in den Jahren 1987-1996 von ehemaligen Bündischen in Hamburg-Wedel nahezu komplett neu gebaut.Im Zentrum eines Törns steht auch hier die Gruppe mit ihren Interessen und Schwerpunkten. Gleichzeitig soll sie wie immer auf Fahrt lernen, dass (in diesem Falle) das Meer besondere Ansprüche an einen stellt. Natürlich gehen wir auf Sonderwünsche wie zum Beispiel eine kleine Segelausbildung, Naturbeobachtung oder einen Besuch bei den Wikingern ein. Der Törnplan steht zwar meist vorher fest, aber während des Törns bestimmt die Gruppe zusammen mit dem Skipper wo es langgeht. Siehe auch www.mytilus.de/jugend.html.
Man ist zwar schon mit 10-12Jährigen unterwegs gewesen, aber sinnvoller ist es ab einem Alter von etwa 13/14. Nach oben gibt es wenig Begrenzungen und häufig fahren auch komplette Stammesführungen, Bundesführungen, Projekt-AG´s etc. auf dem Schiff …
Wer hat die Kapitänsmütze auf? Im Ernstfall kommt es auf Erfahrung an. Und deswegen gibt es auf jedem Schiff einen verantwortlichen Skipper. Der tauscht auch nicht durch oder ändert sich jeden Tag.
Wohin die Reise in den kommenden Jahren geht, das richtet sich ganz nach den Gruppen, die an dem Törnplan mitgestalten wollen. Am besten meldet ihr euch bald bei Geesche (geschaeftsstelle[at]mytilus.de) und nehmt es selbst in die Hand! Kurzentschlossene können versuchen, einen freien Törn zu erwischen. Die Kosten (ab ca. 800 Euro pro Woche für eine junge Gruppe) sind rein für den Unterhalt ausgelegt, da die Crew immer ehrenamtlich und unentgeltlich fährt!
Die Mytilus ist übrigens deutlich jünger und agiler als die Falado. Während diese wie ein ‚Playmobil-Piratenschiff in groß‘ aussieht und so mit einem etwas höheren Spielwert aufwarten kann, sind wir vielleicht eher die ’schicke Designeryacht‘. Und die Falado segelt gern auch in weiter entfernten Gegenden, zuweilen gar auf hoher See über den Atlantik. Und in der Wohlfühl-Kategorie muss sowieso jede Gruppe für sich entscheiden…
Vielleicht überzeugen euch auch die Geschichten anderer Gruppen in eurem Alter.
Grundbegriffe des Seemannslateins
Skipper: ist das, was ihr vermutlich Kapitän nennen würdet
Smutje: der Smutje ist der aus eurer Sippe, der am besten Kochen kann
Backbord: Die linke Seite des Schiffes von hinten aus gesehen. Das Gegenteil ist Steuerbord.
Lee: Lee ist die dem Wind abgewandte Seite. (Als Eselsbrücke: Da ‚ “weeeeht” er hin oder ‚”Spuckst du nach Lee, spuckst du in die See. “). Das Gegenteil ist Luv.
Bootsmann: ist jemand mit seemännischer Kompetenz und eingeschränkter Verantwortung im Schiffsbetrieb
Wanten: Seile, die den Mast abspannen
Neben der Falado und der Mytilus gibt es noch mindestens zwei weitere Segelschiffe, mit denen bündische Gruppen unterwegs sind: die Lovis und die Sundevit.
Mehr Informationen gibt es beim Autor, bei den Roten Corsaren, beim Stamm Argonauten sowie im Internet unter www.falado.de, www.mytilus.de
Mitreden!