Es war bislang schwer enttäuschend, wenn man sich mit seiner Tasse an den Getränketopf eines Lagers begab. Man konnte die Auswahl nicht gerade groß nennen – da gab selbst der Wasser- spender in Drogeriemärkten mehr her: immerhin warm oder kalt. In unserem Fall: naja. Die Entscheidung fällt hier auch sehr einfach aus: Gebe ich mich mit ALDI-Instantzitronenteegetränk, (»kalorienarm«, »herrlich erfrisch- end«, pff!) ab, oder… oder eben nicht. Okay, dann gibt’s noch die mäßig verlockende Option des abgestandenen Leitungswassers, jucheissassa! Resigniert entscheidet man sich dann ja doch für das »Zitronenteegetränk«, das eigentlich aus Misstrauen erweckenden Krümelchen in komprimierter Staubkonsistenz und -farbe entsteht. Wasser beigemischt und fertig – klingt einfach, scheint es aber seltsamerweise nicht zu sein. Wasser und Zitronenstaubkrümelchen nämlich im richtigen Verhältnis zu dosieren, muss eine derartig unbewältigbare Herausforderung darstellen, dass vielleicht gerade mal Miraculix es bewerkstelligen könnte. Entweder hat man das Vorzeigeexemplar einer übersättigten Lösung vor sich, so dass der Löffel beim Umrühren steckenbleibt, oder das Süppchen ist so frustrierend wässerig-dünn, dass sie nie erlebte Nahrungsmittelknappheitsassoziationen hervorruft.
Genug der Klagen: Es gibt einen Ausweg! Es gibt eine Lösung – geschmackvoll, ökologisch, preiswert, alkoholfrei, simpel und real. Erstmalig gesichtet und gekostet auf dem Ringding des Ringes Kölner Bucht 2011. Ein Zitronengetränk auf Wasserbasis, oh ja, aber von Staubkrümeln mit Zitronenpseudogeschmack keine Spur! Folgende Bestandteile sind nötig: Wasser, Zitronenkonzentrat, frische Zitronenscheiben, optional und optimal noch Melisse oder Minze. Et voilà!
Hört sich nicht so revolutionär an, wa? Ein dieser Substanzen ungefähr entsprechendes Getränk lässt sich sogar bis auf das 16./17. Jahrhundert in Spanien zurückverfolgen (Quelle: natürlich Wikipedia…): Es wird noch heute »Limonade« genannt. Abgefahren! Und jetzt findet eben jene Limonade – in kleinen Variationen und Abstraktionen – reißenden Absatz auf Pfadfinderlagern. Na also! Warum nicht gleich so? Erfrischend einfach, kolossal köstlich! Und es lässt jedes fade, herkömmliche Wässerchen mit ALDI-Pülverchen ganz schön alt aussehen. Obendrein macht es auch optisch mehr her als das abwasserähnlich anmutende – räusper – Zitronenteegetränk: Ein heller Saft von natürlicher Trübung, in dem äußerst verführerisch Zitronenhälften treiben. Ich kann nur zum gründlichsten Überdenken der Einkaufsliste zu Gunsten des Genusses aufrufen: Lasst die Staubkrümellösungen mit ihrem ganzen Plastikmüll im ALDI-Regal verrotten! Es gibt eine Alternative! Schwimmende Zitronen.
Mitreden!