Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns. Wir sind etwas erschöpft, nicht nur von den zahlreichen Fahrten, die uns nach Assisi, nach »Troja«, zum Bodensee, zum Jamboree, oder nach Südfrankreich geführt haben. Nein, bei all den Things, Treffen und Räten, die zu unserem Übertritt nötig waren, haben auch die ungezählten Kannen Kaffee nichts geholfen. Und während der Affe müffelnd in der Ecke liegt, der Kühlschrank danach schreit, endlich wieder befüllt zu werden und sich unten in der Waschtrommel Zimmermannshose, Halstuch und Fahrtenhemd drehen, kreiseln hier oben meine Gedanken: Unser Stamm soll vorgestellt werden. Nichts leichter als das, habe ich gestern noch gedacht, aber jetzt – Vielleicht fang ich so an: »Wer bist du denn? – Guck mal, die haben blaue Hemden an – seid ihr aus dem BdP?«
So oder so ähnlich haben im letzten Jahr die meisten unserer Gespräche angefangen. Ihr kennt uns also noch nicht? Höchste Zeit das zu ändern!
Kein schlechter Anfang, gleich mitten rein ins Geschehen, und die Leute wissen auch gleich, wie sie uns erkennen. Ist ja doch auffällig, dass wir noch in den blauen »Grenzland«-Hemden stecken. Dabei fällt mir allerdings ein, dass wahrscheinlich niemand (und zu Unrecht, wie ich natürlich finde) die Pfadfinderschaft Grenzland kennt. Vielleicht muss ich etwas sachlicher beginnen: »Servus und Grüss Gott, wir sind die Schwarzen Löwen! Mit unserer Heimatstadt München ist im letzten Jahr der südlichste Außenposten des Bundes dazugekommen. 1984 von Schnecke auf der Vorderkaiserfeldenhütte gegründet, lag unsere Heimat lange in der Pfadfinderschaft Grenzland. Nach der Auflösung …
Nein, viel zu trocken, da kommt ja gar kein Gefühl auf. Ich sollte lieber etwas Rührseliges schreiben, in die Richtung wie schwer es war, seine historischen Wurzeln hinter sich zu lassen, wie eiskalt der Schauer auf meinem Rücken war, als der Chor aus Schwarzen Löwen am Übertrittsthing ein neues Versprechen abgelegt hat, wie schön es ist, vom Bund so offen begrüsst zu werden.
Und dann versuche ich noch irgendwo ein bisschen Fahrtenromantik mit einzubringen, wie kernig die Osterfahrt nach Dänemark war, Fußstapfen durch den Küstenschnee und Rauch, der aus der Kohte quillt, oder so … Und zum Ende hin kann es dann ruhig etwas klischeehaft werden: »Und wenn du jetzt Lust bekommen hast uns kennenzulernen, dann schau doch mal in München vorbei!« Ja genau, so mache ich’s. Jetzt aber schnell ran an die Tasten!
Mitreden!