Entzündet der gemeine Pfadfinder im Wald ein Feuer, so ist bekanntermaßen der Funkenflug so gering wie möglich zu halten. Zu groß ist die Gefahr, den ganzen Lagerplatz samt Wald abzufackeln. Ein Funke – das ist ein glühendes Teilchen, das bei Verbrennungsprozessen entsteht und sich durch die Luft bewegt. Soviel zur Theorie.
Doch an anderer Stelle kann ein Funkenflug durchaus erwünscht sein. Zum Beispiel beim Austausch kreativer Ideen, von Erfahrungsberichten, von Liedgut und Wurstrezepten. Da springt sozusagen der Funke über.
So fand über die Ostertage in diesem Jahr unter dem Motto »Funkenflug« der Stammesführerlehrgang unseres Bundes in Hoffeld statt. Zunder für die Stammesarbeit, Motivations-Feuerwerke und Löschwasser für Konflikte sind das Handwerkszeug für die angehenden Stammesführerinnen und Stammesführer.
Und wenn man dann gemeinsam Wurstbrät in den Naturdarm presst und Brot und Frischkäse selbst herstellt, dann weiß man auch, warum man da ist: etwas Gemeinsames schaffen, Neues formen und nicht nur das Vorhandene nutzen. So entsteht bei der Nahrungsmittelherstellung ein Gruppengefühl der Extraklasse mit Gütesiegel.
Die Wurstherstellung – ein Programmpunkt der Bundesführung – war aber nur ein Highlight der Woche. Schon beim Anhajken nach Hoffeld in den Schulungssippen konnte der erste Funkenflug stattfinden und Traditionen und Erfahrungen der Stämme ausgetauscht werden.
Was lässt bei einer Stammesführerin bzw. einem Stammesführer den Funken überspringen und wie entzündet man andere mit seinen Ideen? Referate und Gruppenarbeiten bringen den Teilnehmern Themen wie Gesprächsführung, Bundesaufbau und Recht nahe. Eine Vernissage zum Thema Pfadfindergeschichte macht in vier Räumen des Jugendhofs Geschichte erlebbar. So lässt zum Beispiel der Mädchenwaschraum im Stil der 70er Jahre – ausgestattet mit Fundstücken des Bundes – diese Zeit gleich viel authentischer erscheinen. Selbst zu begreifen, dass man die Geschichte seines Stammes aktiv mitgestaltet, war eine der einprägsamsten Erfahrungen der Woche.
Beim zweiten Hajk entfachten die Stammesführerinnen und Stammesführer schließlich das große Motivationsfeuerwerk und die eine oder der andere konnte sich in den darauf folgenden Rollenspielen sogar noch schauspielerisch verwirklichen.
Beim Kamingespräch mit dem DPV-Vorsitzenden Andreas Walter (Buffi aus dem PbMV) wurde schnell klar, dass sich ein Blick über den Tellerrand immer wieder lohnt. Hier hieß es: »Augen und Ohren auf für die Traditionen anderer Bünde«.
Als Feuerexperten kehrten nun die jungen Stammesführerinnen und Stammesführer zurück in ihre Stämme. Das Wurstrezept in der Tasche, bereit, Geschichte zu schreiben und das Feuer ihrer Stämme hoch aufl odern zu lassen.
Mitreden!