Was muss zuverlässiger und unauffälliger seinen Dienst tun, als der am meisten benutzte Ausrüstungsgegenstand auf Fahrt? Was ist wichtiger für Gesundheit, Ausdauer und Sicherheit eines Pfadfinders als die Schuhe, die ihm Halt geben und die Füße und Gelenke schonen sollen? Gut, man könnte »Essen und Trinken« erwidern. Aber auf Rang zwei kommen definitiv die Wanderschuhe, um die es hier gehen soll.
Bei den Fahrten, die wir unternehmen und bei dem Gewicht, das wir meist auf dem Rücken tragen, sollten es immer Wanderschuhe sein, die oberhalb des Knöchels abschließen. Alles beginnt mit der Passform der Schuhe. Dabei ist es unerheblich, wie gut sich die Schuhe beim Loslaufen anfühlen. Wichtig ist, wie gut sie nach sechs Stunden noch passen. Zur Anprobe gehen wir also ein paar Wochen vor der nächsten größeren Fahrt mit angeschwollenen Füßen nach einem anstrengenden Tag in den Laden und verlassen ihn erst nach ausgiebigem Rumlaufen. Achtung! Die (frisch gewaschenen) Lieblingswandersocken nicht vergessen. Übrigens: Bei Socken gibt es inzwischen viele Imitate der Falke TK2 Socken (Kunstfaser, relativ dünn, dafür Zehen und Verse dicker gepolstert) bei Aldi, Tchibo und Co. Die sind fast alle zu empfehlen. Die TK2 natürlich auch! Generell vielseitig bewährt haben sich Socken und Strümpfe mit einem Gemisch aus ca. 30% Wolle (gut gegen kalte Füße) und 70% Synthetik. Manche Socken muss man ein bis zwei Nummern kleiner kaufen, damit sie nicht rutschen.
Im nicht zu fest geschnürten Schuh – man muss sich ohne Schmerzen ein paar Minuten hinhocken können – testen wir nun die Wahrnehmungen des angehenden Weltentdeckers: Steil bergauf und steil bergab gehen. Losrennen, plötzlich stoppen. Auf sehr kantigen, unebenen und lockeren Untergründen gehen und mit dem Fuß gegen Kanten schlagen …
- Hält der Schuh Deine Ferse fest an Ort und Stelle ohne das kleinste Rutschen?
Haben Deine Zehen nebeneinander genug Platz?
Stößt Du auch nicht mit den Zehen vorne unangenehm an?
Stören Dich die Haken, Ösen, Schlaufen nicht beim normalen Gehen?
Nix reibt unangenehm an Fuß, Knöcheln, Bein, Hacke …?
Drückt auch nix durch die Sohle?
Hält die Sohle gut auf unterschiedlichem Grund?
Hält der Schuh Dich auch seitlich gut fest?
Ist das Fußbett der Schuhe bequem für Dein Fußgewölbe?
Die Hersteller arbeiten mit unterschiedlich breiten und langen Leisten (schmal: Garmont, Lowa, Salomon, TNF; breit: Meindl, Columbia, Wolfskin, Merrel). Daher mehrere durchprobieren! Es ist egal, dass Du sonst Größe 42 trägst, aber bei Meindl die 44 passt und bei Lowa die 41. Wer behauptet, ihm würden Meindl und Lowa gleich gut passen, der sollte nochmal genau »hinfühlen«.
Wer relativ schwitzige Füße hat, der sollte Schuhe ohne Goretex-Membran nehmen. Zaubern kann die nämlich auch nicht, und sie funktioniert ohnehin nur, wenn die Temperatur außerhalb des Schuhs niedriger ist als im Schuh (also nördlich von Dänemark).
Schwerere Schuhe sind gut für »Bauch-Beine-Po« bzw. »Muckis« und sind stabiler gebaut. Also geben sie mehr Halt und sind langlebiger. Nur die schwächlicheren Weltentdecker sollten eher eine leichtere Alternative wählen.
So wie sich der Pfadfinder mit Waschen, Essen, Zähneputzen und Schlafen pflegen muss, so muss er auch seine Schuhe pflegen: Alle Schuhe leiden bei Nässe und noch mehr beim aggressiven Trocknen. Also sanft trocknen: Fußbett raus, Aufschnüren, Zunge rausklappen, mit Papier ausstopfen. Lederschuhe im trockenen Zustand gut mit Leder-Wachs einreiben, nachdem man den Schmutz entfernt hat.
Mitreden!