»Was hast Du alles mit auf dem Hajk?«, fragt einer. »Geschätzte 18 Kilo. Mit allem was man so braucht: Klappspaten, Axt, 6 D-Zell Maglite, ohne Ende Klamotten zum Wechseln« antwortet ein anderer. »Und, was hast Du bis jetzt gebraucht?« fragt der zweite. »Fast gar nichts. Das heißt, ich hätte auch nur mit einer Garnitur den Hajk machen können.« Der Begriff Hightech bezeichnet eine Technologie, welche ein hohes Innovationspotential mit sich führt. Hightech auf Fahrt – ein Sakrileg, ein Tabu, ein NoGo? Hightech bedeutet für mich, einen Rucksack zu tragen, der sich optimal auf meinen Rücken einstellen lässt. Hightech bedeutet für mich, eine Isomatte und einen Schlafsack unter mir zu wissen, die auch bei Minusgraden einen tiefen, warmen Schlaf ermöglichen.
Rucksack. Ein Rucksack sollte robust, geräumig und gut zu packen sein. Seit einiger Zeit gibt es Rucksäcke, die sich mittels Reißverschluss öffnen lassen wie ein Koffer, sodass sämtliches Gepäck offen und aufgeräumt zugänglich ist. Die Affenbesitzer werden sicherlich gähnen und sagen »Jawohl, das gibt’s beim Affen schon seit eh und je«. Sicherlich, aber welcher Affe kommt schließlich mit einem bequemen, auf den Rücken eingestellten Tragesystem daher? Weitere Anforderungen: Kleineres Schlafsackfach, großes Hauptfach, Seitentaschen, genügend Schlaufen an Deckel und Seiten, damit man seine Kohtenbahn dran schnallen kann. Ein Rucksack darf nicht zu groß sein. Zu groß ist die Versuchung, unendlich viel Material mitzunehmen.
Schlafsack. Ich benutze im Winter einen Schlafsack, der für extreme Temperaturen ausgelegt ist. Im Sommer dann einen entsprechenden Sommerschlafsack. Auf übermässiges Frieren oder Schwitzen habe ich keine Lust. Zugegebenermaßen ist der Winterschlafsack voluminös und mit 2,5 kg nicht gerade ein Leichtgewicht, dafür spart man im Sommer mit seinem 900 g Schlafsack deutlich Platz und Masse.
Isomatte. Im Sommer reicht sicherlich ein Fell, ganz hartgesottene schlafen nur auf dem Poncho. Andere nehmen ihre Schaumstoff-Isomatte mit und wieder andere schwören auf ihre aufblasbare Thermarest.
Trangia. Ein Trangia lohnt sich nur für eine kleine Gruppe mit weniger als drei Leuten, darüber muss man dann entweder zwei Trangias oder entsprechend mehrere mitnehmen, was allerdings schwer und beim Kochen unpraktikabel ist. Für eine Sippe lohnen sich ein Trangia und ein kleinerer Hordentopf. Dazu nehme ich auf meine Fahrten eine »Feldküche« mit. Ein umfunktionierter Kulturbeutel, in dem Salz, Pfeffer, Kräuter, Zucker, Salatdressing, ein paar Tütensuppen, Messer, Gabel, Topfzange und selbstverständlich viele Teesorten Platz finden.
Axt & Säge. Eine kleine Axt (500 g) sowie eine Handsäge (Fiskars, 280 g) begleiten mich schon auf einigen Hajks. Gerade die Kombination aus Säge (um Stämme in 30 cm Stücke zu sägen) und Axt (um ebendiese zu spalten) hat sich bewährt.
GPS & Kartenmaterial. Ich möchte mich outen. Ja, ich nehme ein GPS-Gerät mit auf Hajks. Und das ist auch gut so. Ich benutze mein GPS-Gerät mehr als Dokumentation und Reisecomputer. Wie sonst erfährt man ohne große Rechnerei (die man sich sonst sicher spart), dass man durchschnittlich 2-4 km/h schafft? Oder, dass wir 1,5 Stunden in Bewegung waren, obwohl wir gute 2 Stunden gelaufen sind? Wenn man ganz luxuriös ist, kann man sich mittels UTM/WGS Koordinaten seinen Standort auf der Karte koppeln oder sich mittels Wegpunktkoordinate die Luftlinie zur nächsten Schutzhütte suchen. Auch und gerade dafür benötigt man umfangreiche Kenntnisse der Kartenkunde, Navigation und Koordinaten. Eine Wanderkarte benötigt man sowieso dafür. Mein GPS Gerät wiegt ca. 75 gr. Und wer weiß schon bei einem eventuellen Notruf, wo man genau ist? Weiterhin nehme ich noch einen Bleistift und ein Geodreieck sowie einen Kompass mit. Bewährt hat sich eine Ledertasche mit einer Klarsichtfolie, um die Karte dort zu verstauen. Dies ist der Lebensdauer der Karte äußerst zuträglich.
Durch die Entwicklung von qualitativ hochwertigen Produkten ist ein Trend zu Hightech-Rucksäcken und Isomatten erkennenbar. Da unsere Fahrtenausrüstung ja nicht geschont wird und auch dem Alterungsprozess unterliegt gibt es einen stetigen Impuls zu neuen Produkten. Dazu kommt noch, dass gerade Affen nicht mehr so einfach zu bekommen sind. Insgesamt halte ich das Thema Affe vs. Hightech aber für überbewertet. Was unterscheidet denn den Träger eines Affens von dem eines modernen Rucksacks? Beide haben Spaß an der Fahrt und beide sind mit ihrer Fasson zufrieden.
Mitreden!