»… Die Sauna war aus Baumstämmen gezimmert, über der Tür war die Wand schwarz vom Ruß. Die Männer hingen ihre Kleider an Nägel oder legten sie auf Holzbänke draußen, während die Mücken anfingen wie die Blöden zu stechen. Ich schlüpfte mit den anderen Männern hinein und wurde in die oberste Ecke gedrängt. Es duftete gut nach geteertem Holz, und wenn ich an den Wänden rieb, bekam ich schwarze Finger vom Ruß. Die Mücken hingen wie ein grauer Vorhang in der Türöffnung, trauten sich aber nicht herein. Der Letzte zog die Tür zum Sommerabend zu, und plötzlich wurde es dunkel. Und alle still, als wären sie von einer Andacht ergriffen. Langsam gewöhnten sich die Augen an das Dunkel. Der Ofen glühte wie ein Altar. Die Hitze schien von einem großen, zusammengekauerten Tier auszustrahlen. Großvater ergriff die Holzkelle und murmelte etwas vor sich hin. Die Kerle rückten sich zurecht, krümmten den Rücken wie vor Schlägen. Das Holz knackte unter dem Gewicht. Langsam tauchte der Alte die Kelle in das kalte Brunnenwasser und goss dann mit verblüffender Präzision neun schnelle Kellen über die aufgeschichteten Steine. Ein lautes Zischen stieg zu uns empor, gefolgt von einer peitschenden Hitzewelle. Die Männer ächzten genüsslich. Der Schweiß brach aus. Birkenzweige wurden aus dem Eimer, in dem sie eingeweicht worden waren, geholt und jetzt auf die glühend heißen Steine gelegt. Ein Duft von Sonne und Sommer erfüllte die Sauna, und die Männer begannen heimlich zu lächeln und sehnsüchtig zu seufzen…« (Mikael Niemi, Populärmusik aus Vittula, München 2000) Jeder Finne hat eine Sauna. Oder kennt jemanden, der jemanden mit einer Sauna kennt. Anscheinend gibt es in Finnland so viele Saunen, wie es hierzulande vielleicht Garagen gibt. Früher gehörte zu jedem Haus eine Sauna, die meistens auch gleich die Funktion eines Badezimmers erfüllte. Hier wurde Körperpflege betrieben und weil die Sauna ein sehr sauberer Ort war und ist, wurden dort sogar die Kinder zur Welt gebracht. Das Saunieren ist den Finnen also im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt. Die Sauna wird mit Freunden oder Familie besucht, in Mehrfamilienhäusern gibt es sogar Gemeinschaftssaunen, die sich die Mieter nach einem Saunaplan teilen. Klingt skurril, ist aber so. Dabei gibt es feste Regeln was den Ablauf oder den Aufguss betrifft. Wir als Finnlandreisende sollten also vorbereitet sein auf das, was uns im Land der Saunaliebhaber erwartet: In der Regel kümmern sich die Saunierenden selbst um den Aufguss, nicht etwa ein Bademeister. Dabei gilt stets das Gesetz »Sillä puheet kenellä kuuppa!« – »Wer die Kelle hat, hat das Wort!«. Es ist nun aber nicht so, dass die Finnen vor lauter Saunieren zu nichts anderem mehr kommen!Vielleicht trefft Ihr auf Eurer Finnlandtour auf nette Leute, die Euch mal in die Dampfhütte lassen, sodass Ihr Eure Haut porentiefrein schwitzen könnt. Und danach vielleicht ein mutiger Sprung in einen kalten See?
Damit Ihr Eure Gastgeber auch ein wenig beeindrucken – oder zumindest belustigen – könnt, zeigen wir Euch hier, wie man als echter Saunaboy (oder -girl) mit Handtuch* den heißen Dampf verteilt.