Aus unserem Bund kennt es jeder – alle Fahrtenbeiträge enden auf »Euro-fünfzig« – dem Fahrtengroschen sei Dank. In den letzten Jahren haben wir im Ring Nord-Ost jeweils auf dem Herbstthing überlegt, wem der Fahrtengroschen des folgenden Kalenderjahres zugute kommen soll. Die Kriterien waren immer die gleichen: Es soll um Kinder gehen, das Problem soll auch Wölflingen vermittelt werden können, nach Möglichkeit sollte ein aussagekräftiger Name oder eine solche Einrichtung dahinter stehen, dann ist die Spendenbereitschaft höher, was bei Sonderaktionen wie Sammlungen auf dem Weihnachtsmarkt etc. hilft.
Der Stamm Iltis hatte einen klaren Favoriten: Das Kinderhospiz Sternenbrücke in Hamburg, für viele im Norden ein Begriff. Im Vorfeld wurde ein erster Kontakt aufgenommen, es wurden Infos eingeholt, Gespräche geführt.
Also, mit Sterben und so?
Und dann schließlich ging es auf das Ringthing. Punkt Sieben der Tagesordnung: Soziales Projekt, Vorstellung der Sternenbrücke: Kinderho… oh ja, Kinder. Gut, machen wir! Moment mal: Kinderhospiz? Also, mit Sterben und so? Nee, das können wir nicht machen. Wie sollen wir das denn den Wölflingen…? Sternenbrücke? Kenn ich nicht…
Also: Die Sternenbrücke in Hamburg feiert in diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen. Und richtig – Hospiz hat etwas mit Sterben zu tun. Aber nicht nur die Sternenbrücke kümmert sich um krebsleidende Kinder und – was mindestens genauso wichtig ist – um deren Familien. Die Wenigsten von uns werden sich realistisch vorstellen können, was für eine Belastung es für eine Familie, für ein Elternpaar ist, mit der Gewissheit leben zu müssen, dass ihr Kind, Bruder, Schwester mit Sicherheit nicht mehr viel älter werden wird. In solchen Einrichtungen wie dieser kommt diesen Familien jede nur erdenkliche Hilfe zuteil. Medizinische Unterstützung für das erkrankte Kind, aber auch Momente der Entlastung und Entspannung für Geschwister und Eltern. Doch wahrscheinlich werden sich nur die Wenigsten vorstellen können, wie sehr solch ein Ort voller Leben und Freude sein kann.
In der Sternenbrücke werden Kinder und ihre Familien nicht nur in den letzten Stunden begleitet. Bis zu 28 Tage im Jahr können Familien zur Pflegeentlastung hierin kommen – eine Auszeit von dem Alltagsstress inklusive Rundumbetreuung und -pflege für das erkrankte Kind. Und das nicht nur in der letzten Phase des Lebens. Das Hospiz hilft, den Kindern Wünsche zu erfüllen, die sie sich so nicht mehr unbedingt verwirklichen können. Und ganz nebenbei gibt es auch noch Unterstützung bei Behördengängen, bei der Kommunikation mit der Krankenkasse und allem, was sonst noch ansteht.
Doch die Hauptaufgabe während der ganzen Zeit ist, dass die Kinder und ihre Familien diese schwere Zeit so gut wie möglich genießen können. Man möchte ihnen das Leben so leicht wie möglich machen.
Die einfachste Möglichkeit, sich ein Bild von der Arbeit der Sternenbrücke zu machen, ist beim jährlichen Tag der offenen Tür – immer verbunden mit einem Sommerfest. Diese Chance haben wir dieses Jahr ergriffen. Bei strahlendem Sonnenwetter fanden über 5000 Gäste den Weg nach Hamburg und hatten die Möglichkeit, das Haus, die Möglichkeiten vor Ort, das Gelände und vor allem die Mitarbeiter und die Arbeit der kennenzulernen. Alle Ecken des Hauses und des Geländes konnten besichtigt werden, alle Mitarbeiter standen für Fragen und Gespräche zur Verfügung, alle Geräte, Therapien und Möglichkeiten wurden erklärt und Fragen jeder Art beantwortet.
Und nicht nur »Bewohner« – von der Sternenbrücke liebevoll »unsere Familien« genannt – Betroffene und Neugierige fanden den Weg in das Hospiz. Auch viele Unterstützer und Freunde waren da. Ein bekannter NDR-Moderator führte durch den Nachtmittag und mittendrin – zwischen Rolf Zukowski und Ensemble-Mitgliedern des Musicals »Rocky« – waren wir. Durch die Fahr tengroschen unserer Ring- und Stammesaktionen sowie die Sammlung des Stammes Iltis auf dem Weihnachtsmarkt in Ratzeburg kamen insgesamt über 1.000 € zusammen, die wir der Sternenbrücke übergeben konnten.
Da die Sternenbrücke auf ihrer Internetseite einen »Wunschzettel« führt und auch ständig aktuell hält, konnten wir uns im Vorfeld überlegen, wofür wir das Geld zur Verfügung stellen wollen – eine Entscheidung, die man mit allen Altersstufen des Stammes diskutieren kann. So kamen unter anderem einige neue Aromalampen zusammen.
Doch trotz des ernsten Themas, das natürlich an jeder Ecke immer präsent war, war es ein schöner Nachmittag – das Wetter war top und die Stimmung auch; es war ein entspannter Nachmittag – Snoozle-Räume, Musiktherapie, Klang- und Aroma-Massagen konnten ausprobiert werden; und es war auch ein lustiger Nachmittag – Hüpfburg, Torwandschießen, Luftballonaktionen, Kinderschminken und ein buntes Bühnenprogramm.
In diesem Sinne hatten wir viel Spaß im Kinderhospiz.
Mitreden!