Wölfling, Sippling, Gruppenführung, eventuell Stammesführung und dann? Rover, Ringführung, sogar Bundesführung oder doch lieber etwas Ruhigeres?
In diesem Zusammenhang stellt sich eher die Frage: Wie schaffe ich es, zum richtigen Zeitpunkt loszulassen?
Ich selbst stand an diesem Punkt vor 1 ½ Jahren und wusste, dass ich es zeitlich, aufgrund meines Studiums und paralleler Arbeit, nicht mehr schaffe, im Stammesrat und als Materialwart präsent zu sein. Ich war mir vor allem bewusst, dass ich die Arbeit für den Stamm nicht mehr so erfüllen konnte, wie ich es von mir erwartet hatte. Zudem kam hinzu, dass die nächste Generation meine Aufgabe übernehmen sollte. So suchte ich mir einen geeigneten Nachfolger, um diesen für einige Zeit im Amt des Materialwartes einzuarbeiten. Nach dieser Zeit gab ich das Amt ab. Sollte es das gewesen sein?
Dadurch, dass ich zunächst noch neben unserem Heim wohnte, war das Abstandnehmen doch nicht ganz so einfach. Zu oft wurde ich gefragt, ob ich nicht eben helfen oder doch für eine Singerunde mal eben einen Kocher und einen Topf herausstellen könne. So hart es auch klingt: Ich glaube, Abstand zu gewinnen ist nur möglich, wenn man örtlich entfernt ist und auch bewusst sagt: »Nein, ich kann jetzt leider nicht helfen.«
Tatsächlich, als ich wegzog und außer Hör-, Seh- und Riechweite war, nahmen auch die Anrufe ab. Dadurch beschäftigte ich mich mit anderen Dingen als dem aktuellen Stammesgeschehen.
Ich bin davon überzeugt, dass es wichtig ist, nach all den aktiven Jahren bei den Pfadfindern den Lebensmittelpunkt auf etwas Anderes zu lenken, um für sich selbst festzustellen, was man will. Es schadet nicht, für sich selbst zu entscheiden: Inwieweit möchte ich mich noch im Stamm, Ring oder Bund einbringen und wie ist das zeitlich möglich?
Beim Stamm Schwarze Löwen gibt es neben der Roverstufe auch die Altrover. Hierunter zählen alle ab ca. 25 Jahren. Wir treffen uns einmal im Monat zum Stammtisch, bei dem wir Aktionen für uns, aber einmal im Jahr auch für den Stamm planen. Natürlich wird die meiste Zeit mit Ratsch und Tratsch, Essen und Trinken verbracht. Bei der Aktion für den Stamm handelt es sich um ein Stammeswochenende im Sommer, an dem actionreiches Programm in Schwarze-Löwen-Manier stattfindet. So liegt es an uns, ob ein Geländespiel, eine Raftingtour auf der Isar oder doch ein Postenlauf durchgeführt wird. Ziel hierbei ist es, ein Wochenende für den Stamm auf die Beine zu stellen, bei dem der aktive Stammesrat selbst einfach nur teilnimmt. Quintessenz hieraus ist, nicht ganz den Kontakt zum Stamm zu verlieren und gleichzeitig etwas zurückzugeben.
Sollte man doch noch aktiver sein wollen, aber nicht mehr wöchentlich, so ist bestimmt im Stamm, Ring oder auf Bundesebene etwas Wichtiges zu tun. Sei es als Schatzmeister im Stamm, die Vorbereitung des nächsten Ringlagers oder sogar als Mitglied des Planungsteams der nächsten Bundesfahrt. Eine andere Möglichkeit ist es, sich in Schulungsteams zu engagieren oder Aufgaben in der Küche zu übernehmen. Hierzu muss ich aus eigener Erfahrung sagen, allein auf Stammeslagern kann die Küche sehr viel Spaß machen. Man ist auf dem Lager dabei und kann sich dabei doch auch ein wenig Auszeit gönnen. Sicher ist man der Erste, der aufsteht, und der Letzte, der ins Bett geht. Nicht daran zu denken, was los ist, wenn das Essen mal komplett angebrannt ist!
Letzten Endes liegt es an einem selbst, was man noch machen möchte. Auch wenn man hauptsächlich mit Rat und weniger mit Tat zur Seite steht, kann man sehr wertvoll für den Stamm sein.
Jedoch sollte man dabei immer im Hinterkopf behalten, wie einem selbst in der eigenen aktiven Zeit die älteren Schlaumeier auf die Nerven gegangen sind, die immer alles besser wussten und meinten, dass früher alles besser gewesen sei.
Mitreden!