Wenn man sich das zweite Mal trifft, hat man bereits einige Erwartungen. Da das erste Date auf dem Führungsforum so gut gelaufen ist und es schon ordentlich anfing zu knistern, war die Aufregung natürlich groß. Die Erwartungen allerdings auch. Im Rahmen der Stammesführerschulung sollte unser Austausch intensiver werden, denn man sagt ja, dass es beim zweiten Date schon deutlichen Körperkontakt geben kann. Außerdem wollte ich herausfinden, ob sich der erste gute Eindruck bestätigt und nachschauen, ob hinter der polierten Bundes-Schale ein tiefsinniger Kern steckt.
Und ja, jetzt sitze ich hier und die Worte fließen einfach so aus meinem Stift. Ich bin über beide Ohren verliebt! Es kribbelt, und neben den Schmetterlingen im Bauch bin ich komplett erfüllt vor Glückseligkeit. Wer Hesse gelesen hat: Es war meine persönliche Bundesfeier von Bremgarten.
Es kribbelt, und neben den Schmetterlingen im Bauch bin ich komplett erfüllt vor Glückseligkeit.
Mir fällt es schwer einen Abriss zu geben, wann dieses lang vermisste Gefühl der VerBUNDenheit in diesem Ausmaß – als lodernd brennende Flamme – in mir erwacht ist. Es waren die kleinen, besonderen Momente, die die Spirale der Emotionen in Gang gesetzt haben.
Ich glaube letztlich lässt es sich auf die Individuen, die ich kennenlernen durfte herunterbrechen. Jedes auf seine Art beeindruckend und vor allem, jedes bis auf die Haarspitzen motiviert. Jeder auf der Schulung wollte, und will, und ist Pfadfinder mit Leib und Seele. Klar, es gab auch Unterschiede, andere Sichtweisen und verschiedene Denkweisen – doch letztlich ist es doch das was interessante Gespräche ausmacht. Wichtig ist nur, dass man in der Lage ist diese Unterschiede nicht bloß zu akzeptieren, sondern auch zu respektieren. Und das fiel mir wirklich ausgesprochen leicht, viel leichter als gedacht. Besonders die teilweise vorhandenen kulturellen Unterschiede, die sich auch im Sprachgebrauch zeigten, konnten gemeinsam aufgearbeitet werden (ein paar Worte Kölsch sollte jetzt jeder sprechen können).
Selten habe ich so eine ausgelassene Stimmung erlebt. Es war wie ein Klassentreffen nach zwanzig Jahren, von alten, guten Freunden, die sich an einem einzigen Abend wiedersehen und sich kaum noch im Zaum halten können. Und auch beim Verfassen dieses Textes stehen mir die Freudentränen in den Augen, und meine spärliche Armbehaarung zeigt elektrisiert in Richtung Himmel. Obwohl man sich erst so kurz kannte, machte es auf mich den Eindruck als hätte man sich gesucht und gefunden. Wir fielen in einen Rausch und tanzten gemeinsam einen traditionellen Fruchtbarkeitstanz. Ein weiterer Moment, der uns aneinander fesseln sollte.
Wir fielen in einen Rausch und tanzten gemeinsam einen traditionellen Fruchtbarkeitstanz.
Wir haben sogar ein gemeinsames Lied, zumindest eines das für mich untrennbar mit diesem zweiten Date verbunden ist: The Road. Ich persönlich kannte das Lied nicht und dachte mir zunächst: »Kenne mer nit, bruche mer nit…«. Aber als es dann angestimmt wurde, war ich wie gefesselt an die wunderbare Stimmung, die dieses Lied auslöst. Mittlerweile läuft es in Dauerschleife auf meinem MP3 Player. Irgendwann auf der Silberhochzeit des Bundes mit unserem Stamm wird es heißen: »Spielt noch einmal unser Lied« und ich bin mir sicher, ich werde dasselbe fühlen wie gerade.
Wie ein durchnässter, streunender Köter hatte ich mich lange Zeit ohne Zuhause herumgeschlagen. Nun spüre ich endlich das Gefühl von Heimat, Zugehörigkeit, Angekommen zu sein. Der Bund hat mich gechipt, mir ein Kissen zum Schlafen hingelegt, mich mit verschiedensten Stoffen geimpft und mir ein besonders tolles Halsband gegeben. Die Leine ist angelegt, aber ich bin froh, dass sie da ist. Ich gehöre nun zum Rudel.
Vielen Dank!
P.S. Ich ändere unseren Beziehungsstatus nun auf »In einer Beziehung mit dem DPBM« und warte sehnsüchtig auf den Antrag. Vielleicht passiert das ja im Sommer, wenn es warm ist bei Sonnenuntergang an einem Strand irgendwo am Mittelmeer…
Mitreden!