Einige, die häufiger mal bei überbündischen Aktionen dabei sind, mögen vielleicht schon von der Weltfahrtenstaffel gehört haben.
Da diese aber in unserem Bund, so ist zumindest mein Eindruck, noch eher unbekannt ist, möchte ich an dieser Stelle das Projekt vorstellen.
Die Idee hinter der Weltfahrt ist so banal wie großartig – junge Frauen aus verschiedenen Pfadfinder- und Wandervögelbünden gehen zusammen auf Fahrt. Wenn eine wieder zurück nach Deutschland kehrt, rückt die nächste in das aktuelle Fahrtenland nach.
Dabei sollte jede zwischen 18 und 28 Jahre alt und mindestens schon bei einer Großfahrt dabei gewesen sein. Damit man das ganze Fahrtenprojekt nicht mal eben in die Semesterferien schiebt, sondern sich bewusst Zeit dafür nimmt, wurde außerdem eine Mindestzeit von vier Monaten festgelegt. Das ganze Projekt wurde von jenna und pirkko aus dem Laninger Wandervogel ins Leben gerufen, die außerdem die jeweiligen Fahrtengruppen in ihren Planungen unterstützen.
Seit diesem Januar sind Ronja aus dem Laninger Wandervogel und knopf aus der CPD in der Türkei unterwegs, in Richtung Iran. Im April werden zwei weitere aus dem Laninger Wandervogel dazukommen und diesen Sommer werde ich mit vier weiteren Mädchen in Richtung Osten starten, während die anderen wieder nach Deutschland zurückkehren und wieder zwei neue nachrücken.
Das ist zumindest der bisherige Plan. Unser Ziel ist es dabei natürlich auch, dass die Staffel nie wieder endet und immer mehr Frauen Weltfahrtenfeuer fangen!
Ich habe das erste Mal auf dem Überbündischen Treffen 2017 eine der »Mädels, die Welt ruft!«-Postkarten in die Hand gedrückt bekommen und im direkten Anschluss eine Mail an pirkko und jenna geschrieben.
Eine Frauenweltfahrt klingt fabelhaft, ich möchte dabei sein!
Also fand ich mich, schwupps, im Juni 2018 auf der Burg Ludwigstein zum nächsten Planungstreffen wieder. Neben einem Haufen von Wandervögeln schlossen sich noch vier andere Pfadfinderinnen aus verschiedenen Bünden der Gruppe an und ich war verwundert darüber, wie verrückt schnell das Ganze jetzt eigentlich ging – nach einer Werbepostkarte feile ich plötzlich mit wildfremden Mädchen an einer Route quer durch Asien, die nun bald Wirklichkeit wird.
Es folgten weitere Planungstreffen, einige Mädchen verließen unsere Gruppe, und es stellt sich heraus:
Man geht nicht aus Versehen auf Weltfahrt!
Die Form der Staffelfahrt garantiert zwar regelmäßiges gegenseitiges Motivieren und eine geteilte Arbeit, aber gleichzeitig auch super viel Kalkulationsstress und die Ungewissheit, ob sich die Gruppe und Route nicht doch noch ändert, bis man selbst mit auf Fahrt dabei ist.
Außerdem wollen wir »hübsch« auf Fahrt sein. Diesen Januar wurden Fahrtenhemden aus Leinen genäht, in denen wir unterwegs sein werden, und bunte Liederfleppen mit Beiträgen aller Fahrtenschwestern gedruckt. Wir werden mit analoger Fotografie und Tarp statt Kohte auf Fahrt gehen, womit ich mich schnell anfreunden konnte, auch wenn wir es bei uns im Bund anders gewohnt sind. Des Weiteren ist fast jede von uns in einem Frauenstamm oder -bund großgeworden, etwas, was für mich, als jemand, der vor allem mit Jungs abhängt, auch neu sein wird.
Wir organisieren uns neben den Planungstreffen mit einer Internetplattform und regelmäßigen, langen Telefonkonferenzen, was meinem anstehenden Abitur vielleicht nicht so guttut, aber meinem Fahrtenfieber sehr!

Neben dem Orga-Kram in der Gruppe steht für jede Einzelne auch ein Haufen an Aufgaben an. So bin ich momentan dabei, all meine Impfungen hinter mich zu bringen und meine exakte Ausrüstung festzustellen. Auf Fahrt wird es wichtig sein, dass alle gleich gut vorbereitet sind.
Für mich geht es dann diesen Sommer für mindestens acht Monate los, während der Rest meines Stammes auf Großfahrt nach England fährt. Bisher sind wir zu fünft in diesem Zeitraum, die im Kaukasus starten, übers kaspische Meer ziehen, um den Herbst in Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Turkmenistan zu verbringen, anschließend im Iran zu überwintern, um nach Indien überzusetzen und zuletzt gen Norden durch China und die Mongolei zu fahren. Quer durch Russland geht es für mich wahrscheinlich im Frühjahr 2020 zurück nach Deutschland.
Damens, wenn ihr auch fertig mit der Schule seid oder Pause im Studium oder eurer Ausbildung habt, und neugierig geworden seid, schließt euch der Weltfahrt doch gerne an! Wer keine Zeit hat, aber dafür tolle Fahrtenerfahrung in Ländern Asiens gesammelt hat, möge sich auch gerne melden.
Ansonsten kann das Projekt auf auch im Internet weiterverfolgt werden: www.weltfahrtenstaffel.de
Mitreden!