Alle Jahre wieder, irgendwann zwischen Pfingsten und Sommerfahrt trifft sich nun schon seit über 20 Jahren der Bund zum Singen – genauer gesagt: zum Bundessingefest. Dieses Jahr haben wir uns im Vorfeld umgehört. Infratest haddak führte eine nicht repräsentative Umfrage mit einigen Verantwortlichen aus dem Bund durch (siehe Listen).
Jedenfalls ist zu fragen, was das Busife denn eigentlich sein soll.
Sicher ist: Der Singewettstreit findet auch dieses Jahr statt. Viele alte Bekannte und auch einige frische Gesichter haben ihren Auftritt angekündigt. Sicher ist auch: Es werden sich haufenweise Zuhörer einfinden, die nicht auftreten. Warum treten sie nicht auf? – »Es gibt niemanden, der sich drum kümmert« oder »Es fehlen motivierte Sänger, die sich passende Lieder suchen«. Aber sie fahren trotzdem hin. Dieses Jahr hunderte Kilometer nach Norden. Weil das Singefest nun mal die Bundesaktion ist, die man nicht verpassen und bei der man den Bund erleben will. Gute Musik will man dort natürlich auch hören – vor allem geht es aber darum Leute zu treffen und wiederzusehen. Mir stellt sich die Frage: Wenn es in erster Linie darum geht, eine Bundesaktion zu sein, wie viel Singewettstreit brauchen wir dafür? Denn: Für Pfadfinder und Wölflinge aus Stämmen, von denen keine Gruppen auftreten, hat der Singewettstreit wenig Reiz. Von denen, die auf der Bühne stehen, kennen sie vielleicht eine Handvoll vom Sehen. Und so heißt es dann stundenlang ruhig die Bühne beobachten und nicht bewegen. Leider heißt das nicht selten, dass auf dem Busife ein nicht unbeträchtlicher Anteil des Bundes (zumindest die Pfadfinder und Wölflinge) nicht anwesend ist. Das ist schade.
Auf der anderen Seite spricht keine Bundesaktion alle Mitglieder an. Auch bei Bundesfahrten wird mancher Rover durch Urlaubssperren und mancher Wölfling durch Elternverbote vom Mitfahren abgehalten.
Jedenfalls ist zu fragen, was das Busife denn eigentlich sein soll? Eine Bundesaktion, die jedem Bundesmitglied etwas bietet oder ein Treffen für aktive Musiker, »leidensfähige« Zuhörer und wiedersehensfreudige Mosaiker? Oder ist die Frage falsch gestellt? Sind es nicht gerade die Musik und der Gesang, die unseren Bund vereinen, vereinen sollen, vereinen können? Das Busife ist mit zweierlei Anspruch ins Leben gerufen worden: Das Musizieren und das Bundesgefühl solle gefördert werden, oder genauer: das Bundesgefühl solle durch das (gemeinsame) Musizieren erstarken, wie umgekehrt die Freude an Gesang und Gitarre durch das Erleben des Bundes erwachsen solle.
Das wichtige Stichwort ist damit mal wieder: »des Bundes«. Konkret bedeutet das, die Konsumhaltung einzudämmen: Auf der einen Seite den Konsum des Wettstreits. Nicht jede Gruppe des Bundes muss zwanghaft auftreten. Aber wir sollten es zumindest anstreben. Es ist ja gar nicht nötig, mit dem ersten Auftritt die Vorjahressieger vom Treppchen zu stoßen. Aber die eigene Singekultur zu (re-)präsentieren und damit zu fördern ist gut – für die Gruppe, wie für den Bund. Auf der anderen Seite den Konsum des Festes. Singerunde und Singefest heißt nicht, darauf zu warten, dass jemand anderes ein Instrument nimmt, dessen Musik zu hören und vielleicht mal mitzusingen. Ihr spielt doch auch im Stamm Lieder an und habt Wölflinge in Singerunden, warum nicht auch auf dem Busife?
Warum singt ihr auf dem Busife?
- Wir haben da Spaß dran.
- Das machen wir schon immer so. Das gehört zu unserem Jahresrhythmus.
- Die Leute sind ganz heiß drauf.
- Die hatten halt Lust drauf (eine Sippe tritt auf).
Warum singt ihr nicht auf dem Busife?
- Haben wir noch nie gemacht.
- Schaffen wir zeitlich und kräftemäßig nicht.
- Keine Ahnung. Kriegt nie einer den Arsch hoch.
- Es fehlen motivierte Sänger, die sich passende Lieder suchen.
- Das ist halt sau viel Arbeit, dann muss sich einer drum kümmern und gewinnen ist im Moment leider nicht drin.
- Das schaffen wir nicht mehr. Ist uns auch zu weit weg und zeitlich zu nah an der Sommerfahrt.
- Wir haben keine Lust, uns die Arbeit zu machen.
Welche Kategorie reizt euch am meisten und warum?
- Der Stamm ist immer total viel Arbeit. Das nervt dann auch mal. Die Sippen und Meuten sind da etwas leichter zu bewegen.
- Mit dem Stamm aufzutreten bringt dem Stamm am meisten. Oder halt der Sippe als Sippe aufzutreten.
- Singekreise. Das ist am Anspruchsvollsten. Oder halt Stamm.
- Die Sippen sind je nach Sippe recht motiviert. Die Stammeskategorie finde ich für das Stammesgefühl toll. Leider ist das aber auch am schwersten zu organisieren.
- Am Besten in allen Kategorien!
Mitreden!