Traf man sich in den Wochen nach Exploris mit Pfadfindern aus Bund und Ring, war das DPV-Lager ein immer wiederkehrendes Gesprächs- und Diskussionsthema. In einem weit stärkeren Maßstab als bei Bundeslagern, BuSiFes und Pfingstlagern üblich, wurden Programmpunkte kritisiert, gelobt und diskutiert. Sicherlich, auf einem Verbandslager stoßen – stärker als bei jeder Bundesaktion – verschiedene Interessen, Vorstellungen und kulturelle Gewohnheiten aufeinander. Aber was ist am Ende dran, an dem Großereignis? Was bleibt, von monatelangen Vorbereitungen von Team und ansässigen Rovern? Von einem Wochenende Holzschlagen, und einer Woche Aufbauen, von zentnerweise Lebensmitteln?
Ein Lager mit 4000 Menschen, das jedem, vom Wölfling bis zum Gruppenführer, klar macht, dass unsere Pfadfinderei lebendig ist.
Sicherlich und unbestritten: Ein monumentales Großlager. Ein Lager mit 4000 Menschen, das jedem, vom Wölfling bis zum Gruppenführer, klar macht, dass unsere Pfadfinderei lebendig ist. Sicherlich auch: Wiedertreffen von alten Freunden. Auffallend war: Fast jeder war auf Exploris. Wen unser Bund so alles mobilisiert bekommen hat, auf dem Lager aufzutauchen und einen Großteil der Arbeit zu übernehmen, z.B. bei der Kinderuni, das war beachtlich.Was aber war außer Größe? Denn Größe zu erleben, ist sicherlich eine nette Sache, aber nicht das, was uns und unsere Pfadfinderei wirklich erfüllt. Möglichkeiten neue Leute und Kulturen kennen zu lernen gab es immer wieder. Doch waren das gerade die Aktionen wie Roverlager und Sippentippel, bei denen sich eben nicht viele Menschen trafen, sondern wo wenige zusammengeführt wurden. Dafür brauchte man kein Großlager. Auch die Singerunden habe ich nicht als Miteinander erlebt. Verschiedene, musikalisch versierte Gruppen boten in ihren jeweiligen Jurtenburgen ihr Können dar. Andere kamen zum Mitsingen, ein Austausch fand nicht statt.
Das große Spektakel, an dem der Verband 100 Jahre Pfadfinderei feiern wollte, ist schwierig zu bewerten. Es lässt sich festhalten, dass nach einem gelungenen Auftakt, ein gemeinsamer Abschluss nicht gefunden werden konnte. Wäre vorher klar gewesen, was unter Spektakel zu erwarten war, und was noch vorgeführt werden sollte, hätte man sicherlich mehr Leute für das Programm gewinnen können.
Gerade an Pfingsten wollen und müssen Ringe und Stämme Zeit für sich haben.
Man könnte weitere Schwachstellen des Lagers suchen und sicher finden. Dabei würde und wird schnell vergessen, dass das Lager trotz allem ein schönes Erlebnis für alle war. Nur ist ein Ringpfingstlager auch ein schönes Erlebnis. Anzumahnen bleibt, dass es nicht für selbstverständlich gehalten wird, alle 4-5 Jahre an Pfingsten ein Verbandslager zu machen. Gerade an Pfingsten wollen und müssen Ringe und Stämme Zeit für sich haben. Und Verband erleben kann man genauso gut oder besser an einer Abenteueraktion des Verbandes, einem Schwalmtallauf, an einem Singefest oder einer anderen, vielleicht kleineren Aktion. Der Verband sollte also ernsthaft an der Basis forschen, was gewünscht wird und sich nicht allein von dem bestehenden Turnus einengen lassen.
Mitreden!