Dem guten alten Handwerk sollte in diesem Jahr der ein oder andere Pfadfinder unseres Bundes verfallen. Denn der Stamm Raubvögel öffnete im Mai freudig seine Pforten und empfing Gäste zum gemeinsamen Schaffen in Adelsdorf. Und so wurde in unserem Heim fünf Tage lang geschuftet und gewerkelt. Die Nächte verbrachten wir bei anhaltend gutem Wetter in der Jurte auf der Wiese unseres Heimes. Schweiß und Ideen konnten bei einem von drei Angeboten gelassen werden:
Bogenbau
Zur Einführung in das Thema wurde zur erst ein waschechter fränkischer Vollblut-Bogenbauer besucht. In dessen Werkstatt konnten erste Anregungen für den eigenen Bogen gesammelt werden. Anschließend ging es zurück ins Heim und um die Wahl des Holzes. Nachdem hier und da alles geleimt war, mussten uns für die nächsten Tage unsere Feilen und Hobel ihre treuen Dienste erweisen, und mit viel Geduld und Augenmaß wurde das, was einstmals gerade war, krumm und ge-Bogen! Mit Schleifpapier wurde zuletzt noch alles auf Hochglanz poliert, und nachdem auch die Bogenschnur und die Pfeile vollendet waren, konnte die urtümliche Jagdsaison in der Gemarkung Aischgrund ausgerufen werden.
Gürtelschnallen-Gießen
Einen eher meditativen Beginn machten die Teilnehmer dieses Handwerks. Mit Feingefühl formten sie aus Bienenwachs ihre künftigen Gürtelschnallen und bepinselten, bestrichen und bedeckten diese höchst liebevoll mit Ton. Dann wurde das Wachs wieder heraus geschmolzen und die Hohlform zum Gießen war geschaffen. Nach langem Warten hatte sich eines Abends endlich die richtige Helligkeit bzw. Dämmerung vor dem Heim eingestellt, und nun konnten auch die bisher unterdrückten, feurigen Charakterzüge ausgelebt werden. Man begann bei Temperaturen von ca. 1000 ¬∞C mit dem Schmelzen des Metalls und dem Gießen. Als die Schnallen dann (nicht immer vollständig) aus dem Ton gelöst waren fehlten nur noch der Feinschliff und das Lederband für einen selbst gemachten Gürtel.
Messerbau
Ein altes Steckenpferd der Raubvögel gelang auch an der Handwerkswoche wieder vorzüglich. Aus vielerlei verschiedenen Hölzern entstanden vielerlei verschiedene Formen. Ob nun Einlegearbeiten in Lilienform oder schlichte Modelle, alle wurden in den fünf Tagen mit Messer und Messerscheide fertig und können ihre weitere Pfadfinderkarriere mit einem scharfen Begleiter bestreiten. Um nicht der Einseitigkeit zu verfallen, besuchten wir auch das fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim, das uns einen Blick auf andere gute alte Handwerke ermöglichte. Wir hatten also viel Spaß und erinnern uns – zusammen mit unserer kaputten Fensterscheibe – gerne zurück an die Handwerkswoche 2008.
Mitreden!