Warte, mach das nochmal! Der eine oder andere kennt ihn, diesen unbestimmten Drang den besonderen – oder auch ganz typischen – Moment einzufrieren. Sei es als hilfloser Versuch eine besondere Erinnerung für immer festzuhalten, sei es als Werbefoto für die eigene Gruppe, für die Gegend oder für die Menschen, denen wir begegnet sind. Vielleicht sogar als Nachweis gegenüber Eltern und Außenstehenden für unsere Attribute Abenteuer, Erlebnisse, Gemeinschaft. Oder als Konservierung besonderer Stimmungen, die sich oft auch gar nicht in Worte fassen ließen.
Es zeigt sich jedoch: leider misslingt auch allzuoft das entscheidende Foto und geht alsbald im Bilderallerlei unter.
Da aber ein interessantes Foto für so viel Begeisterung sorgen und obendrein zum kollektiven Gedächtnis an die besten Tage einer kleinen, verschworenen Gemeinschaft wachsen kann, lohnt sich doch etwas mehr Mühe.
Denn eigentlich braucht man sich nur um zwei Dinge kümmern:
1. Was ist drauf auf dem Foto?
2. Wie soll das Foto gemacht werden?
Was ist auf dem Foto?
- Seht genau hin! Macht sichtbar, was dem flüchtigen Blick entgeht!
- Nutzt die Besonderheiten des Mediums: Tiefe und Entfernungen verschwimmen im Bild zu einer Ebene und machen Illusionen perfekt!
- Der eingefrorene Moment lässt Menschen fliegen, die eigentlich nur hüpfen wollten.
- Helft dem Betrachter! Lebendige Bilder mit bekannten Bezugspunkten (Objekten oder Tätigkeiten, die jeder kennt) erzählen leicht ihre eigene Geschichte.
- Ein Horizont schafft Klarheit. Ein Stillleben entspannt den Betrachter.
- Dann wieder Action! Mitten aus dem Geschehen fotografiert – mit unscharfen, verschwommenen Bewegungen – so rasant ging es zu!
- Unbeschreibliche Stimmungen machen das
Pfadfinderleben aus. Vielleicht können ein paar fröhliche aber geschaffte Gesichter im Feuerschein das vermitteln. - Oder eine zur Hilfe gereichte Hand …
Und es gibt Einiges, was sich doch hoffentlich auf euren Fotos vermeiden oder verstecken lässt: Plastiktüten, Müll, fiese Grimassen, Werbeschilder usw.
Wie soll das Foto gemacht werden?
Ganz wichtig: Nehmt euch so viel Zeit wie möglich und wählt das beste Ergebnis eurer Versuche aus.
Achtet auf eine ausgewogene Helligkeitsverteilung über möglichst alle euch wichtigen Bildbereiche. So wie ihr durch halbes Drücken des Auslösers den Schärfepunkt speichert, so könnt ihr auf gleiche Weise die Belichtung (also die Helligkeit) vorwählen.
Achtung! Sobald euch die marokkanische Mittagssonne verlässt, steigt die Gefahr des Verwackelns. Das beste Gegenmittel ist noch immer ein Stativ (feste Auflage, wie auch immer) in Kombination mit dem Selbstauslöser.
Blitz und höhere Iso-Werte hingegen sind allenfalls die zweite Wahl.
Selbst alltägliche Dinge wirken interessanter, wenn ihr sie aus neuer (extremer) Perspektive präsentiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters lenkt ihr am besten über den Fokus (also den Punkt der höchsten Schärfe) auf ein bestimmtes Detail. Dabei große Blende vorwählen; bei Personen auf deren Augen scharf stellen.
Mitreden!