Vom Elbstrom durchflossen, ist das Elbsandsteingebirge eine der schönsten Mittelgebirgslandschaften Europas. Die Sächsische Schweiz ist verkehrsmäßig gut erschlossen: Mit der Eisenbahn, dem Autobus, dem Schiff oder dem eigenen Pkw sind alle wichtigen Punkte gut zu erreichen. Dazwischen dehnen sich völlig verkehrsfreie Wald- und Felsengebiete aus. Ob als Wanderer oder als Bergsteiger, jeder kann hier seine Erfüllung finden.
In diesen knappen Worten trifft es der Autor eines Wanderführers zur Region ziemlich genau auf den Punkt, auch wenn ich befürchte, dass er das bis heute nicht weiß. Wer im Nationalpark Sächsische Schweiz auf Fahrt gehen will, sollte wissen, auf was er sich dort einlässt: Eine ganz wundervolle, vielseitige Landschaft, deren Reiz sich wohl schon zu DDR-Zeiten und früher vor allem bei Seniorenreisegruppen rumgesprochen zuhaben scheint. Und so sollte sich der einsame Wanderer nicht wundern, wenn er sich den – verkehrsmäßig gut erschlossenen Orten und Sehenswürdigkeiten schnaufend nähert und dort bereits fotografierende Touristenscharen vorfindet, die nach einem schnellen Knips! vom Picture Point auch schon wieder in ihre Reisebusse klettern und davon rauschen, nach Dresden, nach Hause oder in ihre Herbergen zum Kurkonzert.
Doch, Wanderer, es gibt Hoffnung für dich! Wende dich ab von den befahrenen Straßen und Schienen hinein in den Wald, zu den Felsentürmen und Höhlen und weiter über die grüne Grenze. Denn so überfüllt dieses Stückchen Elbe von Dresden hin bis zur tschechischen Grenze an einzelnen Stellen scheint, soviel weiter darüber hinaus reicht das, was gemeinhin sächsische und böhmische Schweiz genannt wird. Vor zwei Jahren durchhaikten wir mit unserer Gruppe ebendiese Landschaft, von Tschechien her kommend. Von Dresden aus schlängelt und zwängt sich ein Zug durch das enge Elbtal und bringt einen über die Grenze nach DéÀácin. Von dort aus gerät man leicht auf den Europäischen Fernwanderweg Eisenach-Budapest über den man – wenn man denn will – in wenigen Tagen zurück in deutsche Gefilde gerät.
Doch es lohnt sich sicher weiter vorzustoßen in den tschechischen Teil des Elbsandsteingebirges. Hier ist der Tourismus kaum zu spüren. So nah man auch an der Grenze ist, man landet gleich an Flecken fern abseits der großen Straßen. In den pittoresk bis heruntergekommenen Örtchen, durch die wir kamen, hatte man vom Euro scheinbar noch nichts gehört und so scheiterten zunächst sämtliche unserer Versuche, eine Mahlzeit zu beschaffen. Um diese Erfahrung bist Du, lieber Wanderer, nun zum Glück gebracht, bereite Dich also besser vor als wir – es lohnt sich!
Auf der einen Seite scheinbare Wildnis und Weite, auf der anderen Seite ein penibel ausgearbeitetes Wanderwegenetz, auf dem einem auch mal Mountainbiker und mit Nordic-Walking-Stöcken bewaffnete Muttchen begegnen.
Gut gewappnet mit Karten, Geld und Sprachführer lässt sich diese Laune der Natur, die ausgewaschenen, canyonartigen Felsformationen, durch die sich tiefe Schluchten schneiden, gut erwandern. Auf der tschechischen Seite hat man diesen riesigen Abenteuerspielplatz für Kraxelamateure und Fotomotivjäger fast für sich allein und man kann sich mental auf den Rummel, den einen erwartet, einstellen: Der Kontrast an der Grenze könnte nicht größer sein: auf der einen Seite scheinbare Wildnis und Weite, auf der anderen Seite ein penibel ausgearbeitetes Wanderwegenetz, auf dem einem auch mal Mountainbiker und mit Nordic-Walking-Stöcken bewaffnete Muttchen begegnen. Doch sollte man sich davon keineswegs abschrecken lassen!
Eine dermaßen vielseitige Landschaft auf so kleinem Raum habe ich selten gesehen. Mal endet der Weg vor einer Leiter, die einen in ungeahnte Höhen bringt, mal öffnet sich plötzlich der Blick über das gesamte Elbtal. Und hat man einmal den Dreh raus, so findet man auch die sagenhaften Boofen: in den Sandstein gewaschene Höhlen und Felsvorsprünge in denen man, versteckt vor den Blicken der Nationalpark- wächter, fürstlich residieren kann. Eine solche Boofe für die Nacht zu finden überlasse ich jedoch Dir, lieber Wanderfreund, der Weg zu – unserer Höhle- bleibt an dieser Stelle ein Geheimnis.
Krista, Stamm Wikinger
Reiseführer unter 15 Euro
- Franz Hasse, Rother Wanderführer. Elbsandsteingebirge, Bergverlag Rother.
- Stefanie und Christian Reich, Outdoor. Sächsische Schweiz: Trekkingtour. Der Weg ist das Ziel, Stein Verlag.
- Bernhard
Pollmann, Sächsische Schweiz / Elbsandsteingebirge – Wanderführer.
Tourenkarten. Höhenprofile. Wandertipps, Kompass Verlag. - Tassilo Wengel, Elbsandsteingebirge. 35 Wanderungen. 35 Detailkarten. Reiseinfo (Wandern kompakt), Bruckmann Verlag.
Mitreden!