Wir sprachen vom Optimismus und Handeln, nicht wahr?
In der letzten Ausgabe haben wir Euch versprochen, fortan kleine, aber feine Handlungsmöglichkeiten für uns junge, natürlich äußert wissbegierige, moderne, naturbewusste und handlungsfreudige Menschen vorzustellen.
Optimal, wenn Ihr Euch in den vorherigen Worten wiederfinden konntet. Denn sicher gehört Ihr zu einer Jugend und Generation, die etwas bewirken möchte. Aber ganz abgesehen davon, dass wir sicher ein wenig richtig machen in unserem Pfadfinder_innen- Leben und ebenso im Alltag, sündigen wir Tag für Tag auf Kosten des Klimas und auf Kosten von Menschen in Ländern des globalen Südens.
Nach einer Debatte um das Wort „Entwicklungsland“
und „Industrieland“ in den 80er Jahren wurden
die Begriffe globaler Südenund globaler Norden
eingeführt. Denn das Wort Entwicklungsland
beschreibt unterschwellig, dass jenes Land sich
insgesamt noch entwickeln muss oder nicht weit
genug entwickelt ist. Solche Begriffe – ebenso die
Unterteilung in erste, zweite oder dritte Welt –
vermitteln durch Sprache, dass manche Länder
und Kulturen unter der westlichen Kultur
stünden und weniger entwickelt seien.
Das ist Klassifizierung und bringt uns wirklich
nicht weiter, sondern diskriminiert. Daher ist
es sinnvoll, neutrale Wörter zu finden.
Keiner will sich zurück in die Steinzeit beamen. Aber nutzen wir unsere Intelligenz, die Technik von heute und vor allem den Respekt und das
schlechte Gewissen gegenüber unseren Mitmenschen in anderen Ländern dieser Erde. Und vergessen wir dabei nicht die wichtigste Akteurin, wie es
die Politik und einige Generationen vor uns taten: Die Verantwortung gegenüber unserer Mutter Erde. Wollen wir nun auf Worte Taten und Links folgen lassen:
Vorerst: Sucht Euch in Eurem Alltag selbst die Portale, Zeitschriften und Aktivitäten, welche Euch interessieren. Es gibt sicher mehr Infos in dieser
Welt als die landesüblichen Zeitungen oder das, was Geschwister und Eltern wissen. Keinesfalls wird Euch vorgeschrieben, in welche Quellen Ihr Eure Köpfe hineinstecken sollt. Aber ein paar kann man guten Gewissens empfehlen:
Es gibt eine Spitzenzeitschrift namens fluter (fluter.de). Hier wird aktuelle Weltpolitik, soziale Ungerechtigkeit und Klimawandel auf den Punkt gebracht. Diese Zeitschrift wird von Journalist_innen der Bundeszentrale für politische Bildung verfasst. Diese wirklich gute Flut an Wissen verfassen sie für junge Damen und Herren – wie uns. Das Wunderbare: Diese Zeitschrift für Jugendliche ist kostenlos und wird sogar vom Postboten in die letzte Ecke Deutschlands gefahren – vermutlich auch geradelt. In jeder Ausgabe findet man ein A3-Plakat, welches sich optimal zum Aufhängen
in Toiletten eignet! Ein Plakat zum Klimawandel hängt bereits auf meinem heimischen stillen Örtchen, worauf beispielsweise diese spannenden Informationen schwarz auf pink gedruckt sind:
„730 kg verursacht man durchschnittlich allein dadurch, dass man in Deutschland lebt – die Emissionen die durch Eure Schule, Uni oder Arbeit entstehen, werden in diesem Fall unter allen deutschen Bürger*innen aufgeteilt.“
Hier in einem Vergleich zu anderen Fortbewegungsmitteln, warum es absolut sinnvoll ist, weshalb wir bei den Pfadfinder*innen den vollen Reisebus wählen, denn:
26 kg CO2 pro Person entstehen durch eine Reisebusfahrt von Köln nach Berlin.
40 kg CO2 p/P wären es mit der Bahn.
248 kg CO2 p/P werden ausgestoßen, wenn man diese Strecke fliegen würde.
215 kg CO2 wären es, wenn man alleine in einem PKW (Benziner) von Köln in die Hauptstadt düsen würde.
Quelle: Fluter Heft No. 70, Plakat: Im Grunde ganzeinfach
Apropos: Wusstet Ihr, dass man jährlich 250 kg CO2 einsparen kann, wenn man seine Wäsche kälter wäscht als gewohnt? Oder der Umwelt jährlich 300 kg CO2 erspart, wenn die Heizung ein Grad kälter den Winter durch bollert, als im letzten Jahr?
Mit dem Pflanzen eines Baumes kann man durchschnittlich gut 60kg CO2 in einem Jahr einsparen. Verbrennen von Holz im Lagerfeuer hat da natürlich
einen gegenteiligen Effekt. Außerdem sei Euch vorgestellt: Der CO2- Rechner (uba.co2-rechner.de).
Ihr wollt wissen, wie groß Euer CO2-Fußabdruck ist? Das kann man hier innerhalb von zehn Minuten herausfinden.
Eines ist gewiss: Vegetarier_innen, Nicht- Fliegende und Verputzer_innen von regionalem Essen schneiden deutlich besser ab! Das bedeutet nicht, dass Ihr sofort zum Vegetarismus übergehen müsst.
Fakt zur Ernährung am Rande: Methan, welches in Mägen von Kühen entsteht, hat eine 25-fach höhere Treibhauswirkung als das uns so bekannte
CO2. Heftig, nicht wahr? Dieses Wissen sollte einem beim dritten Milchkaffee am Tag durchaus durch den Kopf strömen. Aber keine Sorge, nach der Anzahl Eures Methan-Ausstoßes wird beim CO2-Rechner nicht gefragt.
Aber probiert es gerne mal aus! Es hilft, sich Zahlen vor Augen zu führen, die mit einem selbst zu tun haben.
Wir wollen Euch Laune machen und Euch auf simpelste Art und Weise Zugänge für Ideen liefern. Deshalb findet Ihr in unserer Bundescloud auch
einen Ordner zu Nachhaltigkeit, der nur geteilt werden möchte!
Beispielsweise findet Ihr dort Projekte für Eure Heimabende, aber auch sogenannte „Wandelplakate“ zu den Themen Essen, Klamotten und Müll.
Noch schöner wird solch ein Plakat aber sicher, wenn Ihr es einfach selber mit Eurer Sippe malt. Jeder Stammesraum hat sicher noch einen kleinen
Fleck Wand für solch ein Plakat über. Denn so teilt Ihr Euer Wissen! Andere Gruppen werden beim Abwasch das bunte Plakat bemerken und
so das Wissen quasi nebenbei abspeichern.
So erfahren sie beispielsweise, dass Mangos mehr Wasser in ihrer Zeit am Baum verbrauchen als Bananen. Beide Früchte haben dabei aber ganz sicher einen größeren CO2-Fußabdruck als Kirschen aus Deutschland.
Gegen den Hype um die Avocado sind sie aber wahre „Helden“. Unter dem Hashtag „Avocado“ findet man 4,5 Millionen Bilder im Internet, die einem
das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Und jetzt wird’s verrückt: Für ein Kilo reife Avocados gehen 1.000 Liter Wasser drauf! Das sind sage und schreibe etwa zehn gefüllte Badewannen für sechs Avocados!
Also liebe Freund_innen: Wir sitzen alle im selben Boot auf einem Gewässer, was bereits manche Boote kentern lässt!
Hoffentlich findet Ihr ja bereits Freude daran, etwas zu verändern. Simple Dinge im Alltag, die unser Leben keinesfalls erschweren, die aber schon
einiges bewirken. Habt Freude am Verändern! Nutzt und teilt Euer Wissen! Der Wandel muss her, aber es muss noch vielen in unserer Gesellschaft
die Notwendigkeit dieses Wandels aufgezeigt werden. Es werden sicher mehr mitmachen, wenn dem Irrglauben „man verliert an Lebensqualität“ endlich ein Ende bereitet wird.
Quellen:
www.heute-morgen.info/laender-des-suedens-laender-des-nordens.html
www.wiwo.de/technologie/green/methan-wie-rinderdem-klima-schaden/19575014.html
Raether, Elisabeth: Das Märchen von der guten Avocado, in: Die Zeit 13.10.2016
Mitreden!