Laurens Sicht | Sassis Sicht |
FuLL 2.0. So könnte man es nennen. Thema Griechenland. Neues Konzept, Neues Team, allerdings immer noch gleiches Haus. So wundert es wenig, dass sich am Mittwochmittag plötzlich 20 wilde Pfadfinder aus 4 Bünden am Bahnhof Blankenheim treffen. Viel Zeit für Worte haben sie nicht, wie Schlachtvieh werden sie in bereits vorgefahrene Autos verladen.Doch ehe man sich versieht, befindet man sich in dem wohlvertrauten Eingangsbereich des Jugendhofs Basaltkuppe und hat Zeit zu quatschen. Wer bist du, wo kommst du her, wie alt bist, wie war noch gleich der Name deines Bundes. Nur gut, dass das erste Kennenlernspiel nicht auf sich warten lässt. Irgendwie klar, dass bereits das eigentlich harmlose Zeitungsschlagen von Schürfwunden begleitet ist. Aber gut, auch das ist eine Art, sich vorzustellen.Das Team stellt sich vor; sechs Menschen, alle aus unserem Bund. Irgendwo bestimmt toll, andererseits nicht gerade repräsentativ für den gesamten DPV. Zudem können sechs Leute nicht auch noch die Küche stemmen. Also teilen sich alle die Arbeit und kommen doch noch zum Abendessen.Danach stellen sich die Bünde vor. Gut die Hälfte sind Mosaikler, der Rest BEP, Kreuzpfadfinder, Boreas. Anna, die Schulungsälteste, ist sogar in gar keinem Bund, ist aber irgendwie an die FuLL geraten.
Starker Abschluss des Tages: Bereits jetzt versammeln sich Alle zur Singerunde. |
FuLL 2.0. Klingt gut. Klingt nach was Neuem. Und das war bzw. ist es auch. Nachdem die Schulung lange Zeit in gleichen Bahnen und Formen verlief, war es Zeit, etwas zu ändern.Erster Ansatzpunkt: Das Alter des Teams wurde stark verjüngt, die ehemals jüngsten wurden zu den ältesten. Daneben war uns wichtig, den Stundenplan aufzulockern, auf Ideen und Wünsche aus den Bünden einzugehen. Hat in der Vorbereitung wunderbar geklappt.Und dann stehe ich am Bahnhof, voller Vorfreude auf das, was da kommt. 50% DPBM, der Rest völlig neu.In der Halle großes Gewusel, Blitzlichtgewitter, jeder muss sich Manus Kamera stellen. Die bringt dann auch gleich mal Action in die Runde, Zeitungsschlagen führt zu großem Gelächter.
Das Team – 100% DPBM. Aus verschiedenen Gründen. Alles neu, in kurzer Zeit muss was zusammengestellt werden. Da greift man erst mal auf Bekanntes zurück. Doch schon jetzt ist klar- da ist ganz viel Potential, um in die Weite des DPV gehen zu können. Wir freuen uns jetzt schon. Die Vorstellung der Bünde gestaltet sich sehr interessant, das hätten wir so gar nicht erwartet. Aber wir sind erfreut, gespannt, was diese Mischung in den Diskussionen und Referaten so alles hervorbringen wird. Vorneweg: Es war wirklich spannend und großartig, so viel Neues und unterschiedliches kennenzulernen. Abends merkt man schon die Harmonie in der Gruppe. |
Wecken um 7:00 Uhr. Eigentlich bin ich ja immer der erste im Waschraum, aber mit der Geschwindigkeit, in der Tinitus seine Klamotten samt Handtuch zusammensucht, hätte sogar ein Marathonläufer Probleme. Ich gebe mich geschlagen und warte anderthalb Minuten. Manchmal ist es praktisch, ein Mann zu sein.Der Zeitplan ist straff; das erste Referat gibt einen groben Überblick über Fahrtenplanung im Allgemeinen, es folgt ein Block zur Kalkulation von Aktionen. Mir schwirrt der Kopf und ich fühle mich wie eine Sekretärin.Ein Glück, dass das Referat zum Thema „Recht“ nicht so trocken ist. Obgleich Sassi in authentischer Anwaltskleidung ganz hervorragend darin ist, Gesetzestexte trocken herunterzurasseln, bleibe ich stets aufmerksam und das obwohl ich den Großteil auf vorigen Schulungen eigentlich schon einmal gehört habe. Das liegt zum einen an Sassis überragender Kompetenz und Geduld auch für wirklich selten blöde Fragen, aber auch an Thorsten, der sich größte Mühe gibt, Sassis Theorie auf grobe Praxis herunterzubrechen. Was für ein putziges Duett.Ohne große Pause ging es über zum Postenlauf, bei dem es jedoch nicht so sehr darum ging, wie gut eine Gruppe am Posten ist, sondern wie gut der Posten ist. Witziges Umkehrprinzip.
Der Abend endete mit Wahlthemen rund um Facebook, Bio und Großlager am Beispiel des Bundesmeutenlagers. |
7:00 – auch da muss ich mich dran gewöhnen. Klappt aber ganz gut. An der Küche vorbei schallt einem Thorstens fröhliches „Guten Morgen“ entgegen, da hat man direkt gute Laune. Ich freue mich auf diesen ersten Tag, bin gespannt, was alles auf uns zu kommt und gehe erst mal duschen.Getreu dem Motto: Zeitpläne sind einzuhalten geht es um viertel nach neun direkt mit den ersten Inputs los. Schon hier zeigen sich die Unterschiede in der Fahrtenplanung der verschiedenen Bünde. Zahlen prasseln hernieder, es wird viel gerechnet.Mein erster Auftritt: „Recht“. In den vergangenen Schulungen immer sehr trocken und viel Frontalunterricht, hatten Thorsten und ich uns diesmal etwas völlig neues überlegt. Die Präsentation wurde radikal zusammengekürzt, es fand sich nur noch ein Drittel der gesamten Folien wieder. Und Thorsten untermauerte meine trockene und spröde Juristerei mit tollen Beispielen aus der Praxis. Er machte sie fassbarer, absolut verständlich für jedermann. Baden Powell gegen Justitia – die Verbindung hat gut funktioniert. Schade, dass wir den Diskussionen nicht den entsprechenden Raum geben konnten.Der Postenlauf dient dem auspowern – Kinder, geht mal raus.
Die Diskussionen im Anschluss sehr intensiv und anregend. |
Verdammt, Tinitus war wieder schneller. Morgen krieg ich ihn.Nach dem Frühstück begann der Tag passend mit einem Vortrag zur Küche auf Großlagern. Die beiden Teamer erschienen dabei in Kochmützen, was angesichts von Manus Haarfrisur für enorme Begeisterung sorgte. Selten hatten wir so viele Dreadlocks auf so kleinem Raum gesehen. Dabei bot auch das Referat selber durchaus Potential für Begeisterung. Handfeste Tipps, wie man schnell und effizient für alles über 30 Personen kocht. Lecker!Es folgte das Referat, das wohl die meisten Teilnehmer nachhaltig am meisten geprägt hat: Jugendschutz. Von Teilnehmern wie Teamern bald nur zärtlich „Sex“ genannt drehte sich bei dem Referat alles nicht wie anfangs von mir erwartet um das allgemeine Jugendschutzgesetz, sondern tatsächlich nur um „das Eine“. Wobei das tatsächlich gut in den Kontext eines Fahrt- und Lagerleiterlehrganges eingebaut war. Denn zumindest ich habe bisher nicht darüber nachgedacht, wie ich denn die Waschstellen aufbauen könnte, so dass die Jungs möglichst wenig von den Mädels zu sehen kriegen. Eher im Gegenteil.Und so bleibt „Sex“ auch beim Mittagessen das Gesprächsthema Nummer eins. Zum Glück bricht der zweite Teil des Recht-Referats ein bisschen damit und sorgt erneut für stundenlange Fragerunde.
Den Höhepunkt des Abends bildet der Kleinkunstabend, bei dem jede Schulungssippe ihre musischen Talente unter Beweis stellt. Und die Spanne ist groß: Von Theaterstücken über Improvisationstheater bis zu stundenlangen Balladen (Beispiel anbei) brannten Teamer wie Teilnehmer ein Feuerwerk an Blödsinn und Kunst ab, das jede Bühne ins Wanken gebracht hätte. |
Freitag morgen – das Küchenreferat von Lina und Manu steht an. Und ich weiß: Gleich hab ich eine laaaange Liste zum Einkaufen auf dem Tisch liegen. Also mache ich mich mit Lina und Manu nach deren Referat auf den Weg ins schöne Adenau zum einkaufen. Der Abschlussabend stand bevor, die Teilnehmer sollten ihn in vollem Umfang selbst gestalten. Natürlich kaufe ich ein was sie wollen. Nur bei den Mengen lasse ich ein bisschen meine Erfahrung mitspielen. Sonst wären Massen übrig geblieben.Dann kommt der Jugendschutz – für viele ein heikles Thema, von Thorsten ganz besonders sensibel vorbereitet. Als Einstieg dient der bekannte Fall aus der Burg Balduinstein. Viele kennen ihn, die Meinung durchgehen einhellig. Sowas kann und darf nie wieder vorkommen, wie können wir also uns selbst, aber vor allem unsere Kinder davor schützen? Thorsten gibt Tipps, wie man dieses Thema möglichst sensibel aber doch deutlich anspricht, wie man Ängste beseitigt. Reden hilft immer. Er gibt ihnen ein Heft als Leitfaden an die Hand, macht aber auch deutlich, dass wir in dieser wie auch in allen anderen Hinsichten immer ansprechbar sind.Mein zweiter Auftritt – wie schließe ich Verträge ab, und vor allem: Wie schließe ich die richtigen Verträge ab? Mittlerweile weiß wohl jeder, was bei uns falsch gelaufen ist.Und dann der Kleinkunstabend. Zugegeben, die Teamer hatten einen zeitlichen Vorteil. Und dennoch oder grade wegen der Spontanität kommen die besten Programme auf die Bühne. Wunderbar setzt sich das Thema Griechenland durch, es wird viel gelacht. Doch es wird auch klar, warum wir das gemacht haben. Viele Lager leben von Programm und Thema. Nehmt es mit, setzt es durch. |
Ich bin erster in der Dusche. Irgendwann musste es ja klappen. Und es sollte sich lohnen, sich früh mit kaltem Wasser (und der obligatorisch immensen Menge Kaffee) zu wecken, denn der Tag heute stand ganz im Zeichen des Nervenzusammenbruchs.Er begann ganz scheinheilig mit dem letzten Block des Referates über Finanzen, bevor ein vollkommen überdrehter Sascha uns ein Planspiel ankündigte. Das Ziel: Eine Sommerfahrt planen. Die Zeitvorgabe: Sechs Stunden. Das Problem: Kein Internet. Letzteres mag zwar übertrieben klingen, war aber angesichts der uns umgebenden Eifel vielleicht gar nicht so unrealistisch. Stattdessen hatten wir uns auf die vor uns aufgebauten Telefone zu verlassen, deren Leitungen bald zu glühen begannen. „Hallo Herr Google Maps, wie weit ist es bis nach Volos?“ „Was soll das heißen, mein Campingplatz ist nicht mehr verfügbar?“ „Aha, ihnen sind also sämtliche Reisebusse kaputt gegangen?“ „Was ist der BigMac-Index für Irland?“ Eine Frage nach der anderen, eine Beschwerde jagte die erste. Und wie plant man überhaupt eine Route ohne das Internet? Verwirrung, Verzweiflung und Ratlosigkeit machten sich breit. Und auf keinen Fall kriegt man als Planungsteam ein gutes Gefühl, wenn fünf Minuten vor Ablauf der Zeit die Stammesführerin anruft und verkündet, dass man sich nochmal wegen eines Lagerplatzes umgucken müsse. Nein, es war alles andere als einfach. Aber ohne Zweifel der spaßigste Teil der gesamten Schulung.Zu Ende war der Stress damit jedoch noch lange nicht. Der Abschlussabend stand an und das Essen wollte gekocht werden. Ich habe mich am Abend zuvor einfach mal blind und blauäugig für das Hauptgericht eingeschrieben und hatte nun alle Hände voll zu tun. Souflaki wollte angebraten werden, dazu Auberginen, Paprika und Zucchini. Aber die Zucchini brauchen so verdammt lange. Also noch eine Pfanne mehr ran. Über die Küche legte sich ein seltsamer, aber nicht unangenehmer Dunst aus Olivenöl und Knoblauch. Feierlich wurde eingedeckt und gut wurde gegessen. Ich liebe solche Abschlussabende. | Laurens hat die Dusche als erster geentert – ich dreh mich im Bett noch mal um. Ich weiß ja, was uns bevorsteht. Während die Teilnehmer die Küche nach dem Frühstück räumen, bereiten wir den „Nervenzusammenbruch“ vor. Joschi hilft uns tatkräftig.Nachdem die letzten Fragen im Bereich Finanzen und Versicherungen geklärt und neue aufgeworfen waren, ging es los. Sechs Stunden Zeit, um drei Wochen Sommerfahrt/-lager zu planen – mit allem was dazu gehört.Die schöne alte Telefonanlage steht, die Zentrale funktioniert und ist hochkarätig besetzt. „Buff Connection“ wird noch für viel Erheiterung sorgen. Doch was den Teilnehmern an Internet fehlte, konnten wir nachhelfen. Am liebsten mit 4 Armen versuchten wir, dem ersten Ansturm Herr zu werden. Google wollte befragt werden, Preise über „rome2rio“ erfragt werden – ich war noch nie so froh, dass Hoffeld mittlerweile endlich Internet hat. Sonst wären wir ganz schön aufgeschmissen gewesen Denn so schön und gelungen wir die Schulung neu gestaltet haben, so schwebte doch das Planspiel als Damoklesschwert über uns. Wir hatten keinerlei Unterlagen, mussten also alles neu aufbauen, uns alles neu ausdenken. Gott sei Dank waren sowohl Irland als auch Griechenland als Fahrtenland gut bekannt, und zum Teil noch sehr nah im Gedächtnis.Neben Busunternehmen, Fähren und Lagerplätzen galt es auch, Familien zu unterstützen, aufsässige Spender abzuwenden und neue Lagerplätze zu finden.
Mit dem Ende des Planspiels machte sich im Team große Erleichterung breit. Wir hatten es geschafft. Mit nur sieben Leuten und nebenher dem obligatorischen Pizzalieferdienst haben wir das Planspiel hinter uns gebracht und freuten uns nun auf einen schönen Abschlussabend. Denn da waren wir uns bei der Gruppe sicher: Es würde sehr schön werden! In der Küche duftete es schon wunderbar nach leckerem Essen, unsere Aufgaben hatten wir abgegeben – der Abschlussabend konnte kommen. Und er kam. Er war laut, wild und lustig – wie wir es erwartet hatten. Auch der Werwolf durfte nicht fehlen. |
Ich war wieder erster unter der Dusche. Könnte zwar auch daran liegen, dass unsere Sippe heute wecken sollte, aber das muss man ja nirgendwo veröffentlichen. Das Wecken zog sich, alle waren unfassbar müde, was angesichts des gestrigen Abends wenig erstaunlich war. Dabei mussten gerade heute noch einmal alle mit ran: Hoffeld wollte wieder frisch gemacht werden. Abräumen, aufräumen, umräumen. Und hier und da mal Wischen. Wir hielten unseren Zeitplan, so dass zum Ende alle in einer Runde versammelt waren. Der DPV ist für mich ein ganzes Stück persönlicher geworden und so fiel es deutlich schwerer Abschied zu nehmen. Viele der Teilnehmer würde ich voraussichtlich erst Pfingsten 2015 wiedersehen, wenn erneut der DPV lädt, dann zum Verbandslager. Die neue FuLL geht damit ins Land. Aber die Bindungen bleiben. | Diesmal war ich noch vor allen anderen wach. Manu musste um viertel vor sieben zum Bahnhof. Laurens hatte ich versprochen, ihn zu wecken, weil er keinen Wecker hatte. Aber such mal jemandem in einem zehn-Mann-Zimmer im Dunkeln. Keine Chance. Also musste Thorsten wecken. Die Müdigkeit war auch im Teamer-Zimmer zu merken. Nur ich war fröhlich und wach.Nach dem abschließenden Gesprächen in den Sippen war Hoffeld schnell auf Vordermann gebracht, die Autos schnell gepackt. Und ab ging es Richtung Köln.Das Team schaut auf eine gelungene FuLL zurück. Viel wurde geändert, viel hing von den Teilnehmern ab. Aber es hat viel Spaß gemacht. Wir freuen uns auf eine neue FuLL, mit vielen neuen Gesichtern – sowohl im Team als auch im Teilnehmerkreis. Gut Pfad und bis Pfingsten! |
Mitreden!