Du bist musikalisch, spielst auf so einigen Singerunden dein Akkordeon, was hast du damit bisher so alles erlebt?
Abgesehen davon, dass man immer wieder nette Leute aus den Bünden kennenlernt oder alte Bekannte wiedersieht, nimmt man durchaus auch das ein oder andere Lied mit nach Hause oder auch Gesellen. In Marburg standen bei unserer Singerunde auf einmal fünf Gesellen im Irish Pub, die auf der Walz waren und durch einen Bekannten von uns auf diese Singerunde aufmerksam gemacht wurden. Nach einem sehr amüsanten Abend wurden diese kurzerhand auf noch freie Couches in unterschiedlichen WGs verteilt. Des Öfteren kommt es auch mal vor, die meisten Singerunden sind ja in öffentlichen Kneipen, dass man mit dort anwesenden Gästen ins Gespräch kommt oder gar Liedwünsche geäußert werden. Ich kann mich noch an einer Singerunde in Hildesheim erinnern, da hat ein alter Russe mit uns russische Lieder gesungen. In Göttingen waren wir mal so viele Leute, zugegeben, wir haben uns auch mit 20 Leuten zu einem Fahrtenabschluss verabredet, dass die eigentlichen Räumlichkeiten viel zu klein waren und die Kneipe gnadenlos überfüllt war mit Halstuchträgern und Instrumenten.
Du bist ja auch in einer überbündischen Band. Wie ist das so, was macht ihr da?
Wir haben nach wie vor starke überbündische Wurzeln. Natürlich spielen wir gerne das ein oder andere Fahrtenlied oder was man so aus den Singerunden kennt (»Neu-Bündischer Pop«), aber unsere eigenen Lieder sind ein wilder Mix aus Folk-, Balkan- und Swing-Elementen in Singer-/Songwriter-Tradition, mit Kontrabass, Akkordeon, Mandoline, Gitarre und Geige kann man sehr vielseitig sein. Dadurch, dass wir alle quer verteilt in der Bundesrepublik ansässig sind (Magdeburg, Stuttgart, Mannheim, Berlin) können wir uns leider nicht regelmäßig zu einer Bandprobe treffen, sondern nehmen uns dafür ein ganzes Wochenende oder mehr Zeit, meistens verbunden mit Konzerten, Straßenmusik oder gar einer kleinen Tour. Durch unseren starken Kontakt innerhalb der überbündischen Szene werden wir auch über diese Kanäle für ganz unterschiedliche Auftritte angefragt oder kommen bei netten Menschen unter, die uns beherbergen können. Ein Satz, welcher mir der irische Barkeeper nach einem spontanen Gig mit auf dem Weg gab: »The band, who sleeps together, stays together«.
Wie schätzt du die Wichtigkeit von Musik für dich selber und für die Pfadfinder ein?
Ich habe bereits als Kind angefangen mich auf dem Klavier auszutoben, aber zum Klavierunterricht bin ich auch nicht immer freiwillig gegangen. Mit dem Akkordeon habe ich erst während meiner Zivildienstzeit auf Burg Ludwigstein angefangen und es hat auch sehr lange gedauert, bis ich etwas Brauchbares aus der Quetsche drücken konnte. Aktiv zu musizieren ist nicht nur ein Hobby, sondern viel mehr eine Lebenseinstellung, genauso wie Pfadfinder sein. Für mich persönlich gehören Musik (machen) und Pfadfinder in einen Topf, egal ob in kleiner Runde mit Gitarre am Lagerfeuer, in einer schmissigen Singerunde in der Kneipe oder auf einem Singewettstreit auf der Bühne. Durch meine Zeit auf dem Ludwigstein habe ich viele Pfadfinder und andere bündische Gruppen kennengelernt und gerade das gemeinsame Musizieren und Singen verbindet.
Mitreden!