Ich öffne meine Augen und muss lächeln. Mal wieder stelle ich fest, dass ich in Neuseeland bin. Die ersten Monate meines Aufenthalts habe ich dieses Gefühl fast täglich gehabt. So viel Planung und Vorfreude stecken in der Vorbereitung und plötzlich ist man auf der Reise, die man in seinen Tagträumen schon so oft begonnen hat.
Den ersten Monat bin ich bei einer alten Freundin meines Vater geblieben, die mir ein bisschen von dem Land, in welches sie vor über 20 Jahren ausgewandert ist, gezeigt hat. Dort durfte ich das erste Mal die unglaubliche neuseeländische Gastfreundschaft erfahren, die es Fremden so leicht macht, dieses Land und seine Einwohner zu lieben. Als ich dann zu einer Freundin von mir in Tauranga aufgebrochen bin, kam auch der erste Abschied meiner Reise auf mich zu. Ein Abschied bedeutet allerdings auch, irgendwo neu anzukommen und die ganze Umgebung auf’s Neue erkunden und kennenlernen zu können. Also Kopf hoch und weiter geht’s!
Tauranga ist eine sehr schöne Stadt an der Ostküste des Landes. Dort hat eine Freundin von mir ein Jahr als Au-Pair in einer koreanisch-neuseeländischen Familie mit 5(!) Mädels verbracht, die mich in ihrem Haus sehr herzlich empfangen haben. Viel Musik und ein chaotisch- schönes Familienleben hat mich mit all seinen Facetten mitgerissen. Von dort aus bin ich mit drei Freundinnen und einem sehr kleinen Auto namens Bonnie über die Nordinsel gedüst. Von Nord nach Süd und von Ost nach West (den Vögeln gleich ist die Welt unser Nest), aber vor allem auf und ab. Ein Hügel nach dem anderen, Schafe überall und dann ist da noch das Meer. Das Meer? Ja, das Meer! Jedes mal haben wir das strahlende Blau andächtig betrachtet oder sind freudestrahlend aus dem Auto gesprungen, um uns in die Wellen zu stürzen. Dann gibt es hier noch Wälder, die an Dschungel erinnern und Berge, die hoch in den Himmel ragen, um nur einige der Naturschönheiten zu nennen.
HÖÄÄÄ, sehr genial! Ich freu mich, wie Bolle!
Eines Tages sitze ich nichtsahnend auf dem Sofa und checke meine Nachrichten. Ronja hat geschrieben, nä wat schön: Ronja: (Morgens, deutscher Zeit) Joar, du, vielleicht komme ich jetzt nach Neuseeland. Ich hab Bock! Ronja: (Abends, deutscher Zeit) Ich hab jetzt meinen Job gekündigt, ich komme zu dir!! Ich: HÖÄÄÄ, sehr genial! Ich freu mich, wie Bolle!
Zwei Monate und 28 Stunden Flug später bin ich in Auckland angekommen und wurde dort von Joanna in Empfang genommen. Gemeinsam haben wir die ersten Tage in einem Hostel verbracht. Mit dem frisch erworbenen Van, Sir Lanzelot sein Name, ging es los. Aber zunächst musste noch eins geklärt werden: Linksverkehr? Lenkrad auf der anderen Seite? Automatische Schaltung? Oh je, das war ein Schock für mich. Nun ja, zum Glück war Joanna schon ein paar Monate länger hier und konnte mir viele Tipps geben.
Unser erstes Ziel war die Ostküste. Dort waren wir in Gisborne, einer der östlichsten Stellen NZ´s. Von dort aus wollten wir den ersten Sonnenaufgang auf der Welt sehen. Am Morgen klingelte der Wecker pünktlich um 6 Uhr. Leider bedeckte der Berg neben uns die aufgehende Sonne. Schade, einen Versuch war es wert. Zur Entschädigung hatten wir einen sehr sonnigen Morgen an einem genialen Strand.
Weiter führte uns unser Weg zur Westküste, dort haben wir unter anderem den Mount Taranaki bestiegen. Dieser Berg ist einer der aktiven Vulkane in NZ. Angespornt von der schneebedeckten Spitze des Berges, zogen wir unsere Wanderschuhe an und los ging`s. Leider bestand ein großer Teil des Weges aus Treppen, was den Aufstieg nicht angenehmer machte. Die schneebedeckte Spitze kam immer näher und unsere Kräfte schwanden. Nach weiteren gefühlten 1000 Stufen endschieden wir uns, bei einer Stelle zu bleiben, um die Aussicht zu genießen.
Nun befinden wir uns in Wellington, der Hauptstadt von NZ. Hier haben wir tolle zwei Wochen verbracht und werden nun auf die Südinsel übersetzen, um noch mehr von dem atemberaubenden Neuseeland zu sehen. Wir hoffen, auf unserer Reise noch mehr über die Maori und ihrer Kultur zu erfahren. Natürlich halten wir Ausschau nach den Pfadis in NZ, leider sind uns bis jetzt noch keine über den Weg gelaufen.
Auf Bald & Gut Pfad
Mitreden!