Das Lied vermittelt Fahrtenlust, Abenteuer und Sehnsucht in einem und gehört zu jeder guten Singerunde dazu.
In einer solchen Singerunde ist die Idee geboren, den Belledonne zu besteigen.
Nachdem Google und der Stamm Graue Adler, welcher das Lied geschrieben hat, ausgefragt wurden, fiel die Entscheidung den Berg zu besteigen.
So fuhr über Vatertag 2013 eine kleine Gruppe von drei Abenteurern zum Belledonne – den Berg anzuschauen und in der Hoffnung, den Gipfel zu erreichen.
Mit der Erkenntnis, dass der Schnee im Mai noch bis zum Gürtel reicht und der Berg für ein echtes Kind der Küste doch sehr steil ist, kam der Gipfel nicht näher.
Mit tollen Bildern in der Tasche und dem Ehrgeiz, allen von diesem Abenteuer zu berichten, kamen wir zurück in den hohen Norden.
Mit tollen Bildern in der Tasche und dem Ehrgeiz, allen von diesem Abenteuer zu berichten, kamen wir zurück in den hohen Norden.
Eine Woche später, auf dem Pfingstlager, waren wir immer noch wie gebannt von dem Berg. Dies übertrug sich auf weitere Personen, die mit uns den Gipfel erstürmen wollten.
Mit den Erfahrungen vom ersten Trip rollten die Vorbereitungen an. Nach ein paar Absagen und weiteren Zusagen für den Haik, standen die Crew und das Datum für den zweiten Trip endlich fest.
Der Haik sollte im September stattfinden – ein Monat, in dem es zu früh für Schnee und zu spät für die große Hitze ist. So starteten wir am 13. September 2014 um sechs Uhr in der Früh unsere Fahrt zum Belledonne. Im Harz wurden noch schnell zwei weitere Crewmitglieder eingepackt und 14 Stunden später standen wir zu fünft am Fuß des Berges, der uns bereits mit seinem Anblick Respekt und Ehrfurcht einflößte.
Mit Rührei und Speck im Bauch machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg nach oben, Richtung Gipfel. Mit jedem Schritt aufwärts kamen eine bessere Sicht und eine noch viel bessere Aussicht. Auf 1700m, knapp über der Baumgrenze, stand eine kleine Hütte, die uns in der Nacht als Schlafplatz diente.
In der Dämmerung wurde die ganze Schönheit der Aussicht noch einmal deutlich – Grenoble bei Nacht. Wir sahen, wie die einzelnen Straßenzüge nach und nach beleuchtet wurden und zum Schluss ein Meer aus Lichtern unter uns zu sehen war.
Am zweiten Tag tippelten wir immer höher – bis auf 2300 m.
Dass wir im September keine Steppen voller Blumen mehr sehen würden, war uns klar. Dass ganze Ziegen-Bataillone die Wiesen gedüngt hatten, fanden wir etwas »beschissen«.
Unser Weg ging zwischen den Bergspitzen weiter zu den sehr klaren, blau leuchtenden Schmelzseen. Wenn wir zurückschauten, konnten wir kaum glauben, dass jemand aus der Richtung kommen kann, denn die Wege waren mit der Landschaft verschmolzen.
In einem kleinen Tal mit Fluss, wo das Ziegen-Bataillon bereits gewesen war, stand ein richtiges Häuschen mit Plumpsklo und Doppelstockbetten. Dies alles war bilderbuchverdächtig.
Um Gewicht zu sparen, haben wir bei Globetrotter ein paar Trekkingessen mitgenommen – was für ein überteuerter, ungenießbarer kleiner Haufen Pampe. Alle, die den Gedanken gehabt haben, diese Tüten zu kaufen – lasst es sein, kauft lieber einen Sack Kartoffeln. Die sind lecker und machen satt.
Um Gewicht zu sparen, haben wir bei Globetrotter ein paar Trekkingessen mitgenommen – was für ein überteuerter, ungenießbarer kleiner Haufen Pampe. Alle, die den Gedanken gehabt haben, diese Tüten zu kaufen – lasst es sein, kauft lieber einen Sack Kartoffeln. Die sind lecker und machen satt.
Wir schliefen in den Doppelbetten in diesem schönen Tal nicht alleine. Vier Portugiesen, die irgendwo in dieser Wildnis Montagearbeiten durchführten, nutzten das Häuschen ebenfalls. Sie starteten die Dieselgeneratoren, um TV zu sehen und grillten, nachdem wir hungrig unsere Pampe runter gewürgt hatten.
Am nächsten Morgen weckten uns die Sonnenstrahlen – oder eher den Rest von uns, der noch nicht von dem Schnarchen der vier Portugiesen wach war.
Wir versteckten unsere Ausrüstung hinter dem Haus, nahmen nur das Wichtigste mit und brachen zum Gipfel des Belledonne auf.
Wir gelangten immer tiefer in die schöne, ungezähmte Natur bis zu den kalten Steinen, die, je höher wir kamen, immer mehr mit kleinen Schneeinseln bedeckt waren. 200 Höhenmeter vor dem Gipfel kreuzten uns geisterhafte Wolkenberge, die uns die Sicht auf den quälenden, steilen Weg oft genug verbargen.
Dann waren wir endlich oben am Gipfelkreuz. Und wie im Lied, waren alle Mühen, Schmerzen und verlorenen Kräfte vergessen. „Und der Wind weht leis“. Wie unwichtig alles auf einmal sein kann, wenn man so weit ins Tal sehen kann.
Wieder am Haus, ruhten wir uns richtig aus. Der vierte Tag war leider schon der Abstieg oder der Abschied – je nachdem, wie man es sehen möchte. Jeder Schritt abwärts wurde von einem lachenden Auge, aufgrund des guten Essens und von einem weinenden Auge, weil wir dieser wunderschönen Bergwelt den Rücken kehrten, begleitet.
Am Nachmittag nach dem Abstieg gingen wir als Sightseeing-Touristen durch Grenoble und traten am nächsten Morgen die Heimreise an.
Wieder zu Hause haben die Erinnerungen an den Belledonne immer noch etwas Unwirkliches.
Ich kann jedem Abenteuerlustigen raten, diesen Berg zu erleben und hoffe, dass mich die Eile der Zivilisation nicht so schnell wieder einholt.
Mitreden!