Im Hylands Park bei Chelmsford, etwa 60 km nördlich von London entfernt, fand in diesem Jahr das Weltpfadfindertreffen – Jamboree – statt. In der Zeit vom 27. Juli bis 08. August (das 1. Pfadfinderlager 1907 war auch in der Zeit vom 27. Juli – 08. August) trafen sich dazu 40.000 Pfadinder zu einem gelungenen Lager. Selbst die Sonne hatte pünktlich den englischen Regen verdrängt.
Am 28. Juli schwebte der königliche Hubschrauber ein.
Am 28. Juli schwebte der königliche Hubschrauber vor dem Hylands Haus ein. Seine königliche Hoheit, Prinz William, erschien zur Eröffnung des Lagers. Nach einem ausgiebigen Rundgang über das Gelände mit dem Herzog von Kent wurde in ihrem Beisein das Lager eröffnet. Aus den Subcamps kamen eine Stunde vor der Eröffnung, die Kontingente mit ihren National- fahnen auf den großen Versammlungsplatz und ließen sich vor der Bühne mit ihren 2 riesigen LED-Bildwänden nieder. Auf diesen beiden Bildschirmen und einem weiteren mitten auf dem Versammlungsplatz wurden die Aufnahmen von der Bühne übertragen, sodass alle Anwesenden die Vorgänge auf der Bühne verfolgen konnten, auch wenn sie weit entfernt davon waren. Moderne Musik und Darbietungen auf der Bühne überbrückten die lange Wartezeit. Die Eröffnung begann mit dem Aufmarsch der Fahnenträger mit den Nationalfahnen. Der Duke of Kent sowie Prinz William richteten einige
Worte und Grüße an die Pfadfinder. Fallschirmspringer brachten die
Weltpfadfinder-Fahne zur Eröffnung zum Fahnenmast, an dem die Fahne feierlich gehisst wurde. Anschließend folgten alle Nationalfahnen der teilnehmenden Nationen. Ein Feuerwerk rundete diese gelungene Eröffnungsfeier ab.
An den offiziellen Besuchstagen strömten ca. 8.000 Besucher über das weitläufige Jamboreegelände. Gleichzeitig verließen tausende von Jamboreeteilnehmer das Gelände, um an anderen Orten an Aktivitäten teilzunehmen. Jeder Besucher erhielt einen ‘Day Visitor Guide’ mit wichtigen Informationen über das Lager. Ein Lageplan half, sich damit zurechtzufinden, da auf dem Gelände kaum Wegweiser zur Orientierung zu finden waren. Wege, die über eine Wiese führten, waren mit riesigen Metallplatten abgedeckt worden, da es Tage vor dem Lager stark geregnet hatte und der Rasen sich mit Wasser vollgesogen hatte. Teilweise waren die Golfcars, die Personen und Material beförderten, sehr störend zwischen den Massen an Personen, die sich auf den Wegen befanden.
Auch Prinz William trug ein Jamboreehalstuch obwohl er selbst nie Pfadfinder war.
Als Besucher bzw. als Gast waren unter anderem auch Lech Walesa sowie König Carl-Gustav XVI von Schweden anzutreffen. Der König übernachtete auf dem Jamboree im Zelt für eine Nacht. Auch Prinz William trug ein Jamboreehalstuch obwohl er selbst nie Pfadfinder war.
Die deutschen Schwarzzelte fielen in den verschiedenen Unterlagern sofort auf. In der Jurtenkonstruktion des Black Magic-Teams war auch der deutsche Empfang für viele geladene Gäste des Lagers. In einer anderen imposanten Jurtenburg an der Hylands Abbey konnte man sich entspannen und auch einem Gottesdienst beiwohnen. Interessant waren auch die Lagerbauten, die von Pfadfinder errichtet wurden. So konnte man die Schiffsschaukel und das Riesenrad bestaunen (beides schwedische Pfadfinderarbeiten). Kommerzielle Unternehmen, wie etwa Sainsbury’s, der Scout Shop, die Post, sowie das Headquarter, das Mediencenter, die Sanitäranlagen sowie das Hospital waren in riesigen weißen Zelten untergebracht, so wie wir sie von unseren Volksfesten kennen.
Am 1. August, dem Sunrising, waren keine Besucher auf das Gelände zugelassen worden. Eine Live-Schaltung um 8:00 Uhr zur Insel Brownsea, wo aus jedem Kontingent des Jamborees zwei Teilnehmer stellvertretend für ihre Nation waren, wurde das Kuduhorn geblasen, so wie es BP vor genau 100 Jahren zur Eröffnung des 1. Pfadfinderlagers der Welt tat. So wie diese, jeweils 2 Pfadfinder für ihre Nation das Pfadfinderversprechen ablegten, so legten auch die 40.000 Teilnehmer im Jamboree nochmals das Versprechen ab. Anschließend verlas der 3. Lord Baden-Powell (Enkel von BP) noch einmal die Botschaft an die Pfadfinder seines GroßvaterDas Programm war sehr vielfältig und abwechslungsreich. Auch Besucher konnten an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen. Die Altpfadfinder hatten eine Flammenstafette vom Grab BiPis in Nyeri bis zum Jamboree organisiert. In einem riesigen Zelt mit einer sehr hohen Antenne, waren die Amateurfunker untergebracht, die für Kontakt in alle Welt sorgten. Von den mehr als 40.000 Teilnehmern waren ca. 12.000 Helferinnen und Helfer ständig dabei, am guten Gelingen des Lagers mitzuwirken.
Die Abschlussfeier mit gutem englischen Regen, Musik, Tanz und einem Feuerwerk über dem Fahnenmeer ließ das 21. Jamboree ausklingen. Man rief die Teilnehmer auf sich für eine bessere Welt zu engagieren und die Idee der Pfadfinderbewegung in die Welt heraus zu tragen.Auf die Teilnehmer wird dieses Jamboree sicherlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Als Beobachter habe ich das Empfinden, dass dieses Ereignis keinen großen Impuls für die weltweite Pfadfinderarbeit auslösen wird. Man feierte ein riesiges Fest, ohne die außen stehenden Pfadinder in aller Welt einzubinden oder direkt anzusprechen. Man muss sehen, was die Zukunft im ’2. Jahrhundert’ bringt und ob der Aufruf vom 21. Jamboree im Hylands Park Wirkung zeigt.
Mitreden!