In den Sommerferien trafen sich elf Mitglieder unseres Stammes „Karthago-Persepolis“ aus Köln am Busbahnhof Breslauer Platz, um gemeinsam auf Sommerfahrt ins Elsass zu fahren. Obwohl wir aufgrund der unmöglichen Uhrzeit unseres Treffens (07:30 Uhr) noch recht müde waren, wurde schnell klar, dass wir die mit Abstand Lautesten im Bus waren. Nach 5 Stunden Fahrt erreichten wir endlich Straßburg und suchten unseren Campingplatz, auf dem wir die erste Nacht verbringen wollten. Dort machten wir die Bekanntschaft mit ein paar Biberratten, die uns so faszinierten, dass wir unsere Fahrtengemeinschaft umgehend nach ihnen benannten. Den weiteren Tag verbrachten wir damit, uns die Innenstadt Straßburgs anzusehen.
Am Abend gingen wir früh schlafen, damit wir uns am nächsten Morgen frisch gestärkt in unser Haik-Abenteuer stürzen konnten. Dazu teilten wir uns in zwei Gruppen auf, die sich nach einer Woche auf dem Zeltplatz am Schildmatt wieder treffen wollten. Während unsere Gruppe gemütlich von Straßburg nach Colmar mit dem TGV fuhr, hatte die andere Gruppe sich entschieden, dieses Stück zu Fuß zu bewältigen.
In Colmar angekommen trafen wir prompt auf die ersten französischen Pfadfinder, mit denen wir uns kurz unterhielten (kurz aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse), doch dann mussten wir auch schon weiter, schließlich wollten wir in sechs Tagen am Zeltplatz sein! Die erste Nacht verbrachten wir auf der Wiese eines netten Winzers im Katzenthal.
Wir sangen wir ein paar Lieder – leider alle einen Halbton daneben.
Dann ging es weiter bis kurz vor Orbey, wo wir leider unser Französisch soweit vergaßen, dass wir ein Schild mit der Aufschrift „Camping interdit!“ (Campen verboten) nicht verstanden. Auf dem Weg trafen wir viele nette Leute und damit uns der Rucksack nicht so schwer wurde, sangen wir ein paar Lieder – leider alle einen Halbton daneben.
So ging es die Tage bis zum Freitag weiter. Wir legten viele Kilometer zurück, überwanden etliche Höhenmeter und lernten im Elsass Land und Leute kennen. Außerdem grasten wir etliche Obstbäume ab – egal ob reif oder nicht. Nach sechs Tagen trafen wir uns wieder mit den anderen und verbrachten vier schöne Tage auf dem Zeltplatz, wo wir dann hinterher die schlechteste Tütensuppe Frankreichs gekürt haben.
Mit uns waren noch ein Stamm der DPSG aus Ulm und eine Gruppe Waldorfschüler auf dem Platz. Aussage der Waldorfschüler über uns: „Pfadfinder, das ist doch so wie Bundeswehr, nur ohne Außeneinsatz?“ Leider nein, leider gar nicht! Was hatten wir denn dann in Frankreich zu suchen?
Nachdem wir uns ausreichend erholt hatten, ging es gemeinsam zurück nach Colmar. Aber nicht ohne uns vorher gebührend von der DPSG mit dem „Weberlied“ zu verabschieden. Nach zwei Tagen Haik und einer Nacht in einem leer stehenden Laden kamen wir in Colmar an. Unseren letzten Tag verbrachten wir dort und gönnten uns zum Abschluss der Fahrt noch einmal original elsässischen Flammkuchen. Am nächsten Morgen standen wir früh auf, um mit dem Zug nach Straßburg und am Abend von da aus wieder nach Köln zu fahren. Doch vorher mussten wir uns noch reichlich mit dem dort heimischen Munsterkäse eindecken, den wir trotz seines Gestanks immer und gerne gegessen hatten. Glücklich, erschöpft und voller Erfahrungen und Erlebnisse der letzten zwei Wochen kehrten wir nach Hause zurück.
Mitreden!