Wandern und Reisen erfreut sich in letzter Zeit einer enormen Popularität. Der Jakobsweg wird mittlerweile von Menschen jeglicher Herkunft bereist, vollkommen unabhängig davon, ob Mann oder Frau im Christentum spirituell zu Hause ist oder nicht. Eine Reise bei der die Menschen und die Länder mit allen Sinnen erfahren werden ist in, Pauschalurlaub out. Der Pfadfinder an sich schüttelt da gerne den Kopf, geht es ihm oder ihr doch weniger um eine Mode, als um eine Lebenseinstellung. Karte, Kompass, Wanderkarte, Rucksack – das sind die Kernelemente unseres Reisens. Natürlich nutzt man mittlerweile auch gerne mal moderne Technik wenn es um die Planung geht. GoogleMaps zeigt uns alle Orte auf der Welt und ihre Entfernung zu uns. Das Navi im Auto und die Suchmaske bei bahn.de planen uns schnell den kürzesten, schnellsten oder eben preiswertesten Weg zum Ziel bzw. vom Startort unserer Fahrten.
Der Althistoriker Walter Scheidel und der Geograph Elijah Meeks von der kalifornischen Stanford University haben nun das Zeitrad mit modernster Technik fast zwei Tausend Jahre zurückgedreht. Nach Auswertung unzähliger antiker Quellen haben sie einen Routenplaner namens Orbis für das Römische Reich des 2. und 3. Jahrhunderts entwickelt. Insgesamt 751 Siedlungspunkte, 84.631 Kilometer Straßen und Wüstenpfade und 28.272 Kilometer auf 21 schiffbaren Flüssen und Kanälen stehen dem Nutzer zur Verfügung, um seine Reise durch die Antike zu planen. Wie bei Routenplanern, die uns durch die Jetztzeit dirigieren, bietet auch Orbis verschiedene Parameter an die Reise zu planen. Da aber antike Seereisen massiv von Wetter und Jahreszeit abhingen und heutzutage nur noch selten auf die Option eines Ochsenkarrens, Maulesels oder von Kamelkarawanen gesetzt wird, eröffnet Orbis einen ganz neuen Blick auf die Durchquerung Europas.
Auf der einen Seite scheint die römische Art des Reisens sehr der unsrigen zu ähneln. Nutzt man lediglich den Transportweg »Road« aus und wählt die »Road option« »Foot« kann man Orbis sogar als Mittel nutzen lange Fußwege von Strecke und Zeit grob abzuschätzen. Auf der anderen Seite zeigt uns dieser Routenplaner wie verwöhnt wir doch sind durch den Raum zu reisen und die fernsten Zeitgegenden in kürzester Zeit zu erreichen. Das heimliche Motto unserer Fahrten »Der Weg ist das Ziel« erscheint als ein Luxusphänomen.
Und vielleicht bringt Orbis ja auch den einen oder anderen auf eine neue Idee seine Fahrt zu gestalten. Mit einem Eselskarren durch Katalonien? Warum eigentlich nicht!
Und so geht’s
Gehe auf die Webseite www.orbis.standford.edu, wähle »Mapping Orbis« und schon kann es losgehen. Auf der rechten Seite kannst du Start, Ziel (Destination) und Monat der Reise wählen. Darunter stehen dir zahlreiche Optionen zur Verfügung den Weg und seine Mittel zu verfeinern. Zwar ist alles in Englisch, doch mit Hilfe eines Wörterbuchs ist das leicht zu händeln.Viel Spaß!
Mitreden!