Wer in den letzten Jahren ein wenig Medien rund um das Thema Weltuntergang verfolgt hat, was sich letztes Jahr nur eher schwer vermeiden ließ, wird nicht an dem Begriff »Prepper« vorbeigekommen sein. Ein »Prepper« ist ein Mensch, der sich auf eine unabwendbare Katastrophe vorbereitet, englisch »prepared«, daher der eigenartige Name. Diese Bewegung, die insbesondere in den USA großen Anklang findet, hat nicht nur aufgrund von Maja-Vorhersagen stark an Mitgliedern gewonnen. Und so gibt es inzwischen Zusammenkünf te bei denen diskutiert wird, obdie lautlose Armbrust oder die durchschlagskräftige Maschinenpistole das Mittel der Wahl in einer Zombie-Apokalypse ist und wie man am besten seine Lebensmittel strahlungsgeschützt verpackt.
Das Buch »Lexikon des Überlebens – Handbuch für Krisenzeiten« erschien bereits im Jahre 2005 und wer das Buch gelesen hat, kann erahnen, dass der Schweizer Autor Karl Leopold von Lichtenfels genau weiß, wie er seine Leser derart verunsichern kann, dass sie anschließend das Haus nicht mehr ohne sofort einsetzbares Fluchtgepäck verlassen möchten.
Wie man ohne ärztliche Ausbildung ein Kind in Steißlage richtig zur Welt bringt, ein sprödes Gummi wieder geschmeidig macht oder auch eine ABC-Schutzmaske ersetzt.
Das Lexikon startet mit einer Auflistung sämtlicher erdenklicher Gefahren, die den Menschen in Zukunft passieren könnten, sowie der Vorbereitung auf diese. Es folgen Empfehlungen für die konkrete Gefahrensituation, als Beispiele sind hier Krieg, Atomunfälle oder auch die biblische »Dreitägige Finsternis« zu nennen und erst dann reiht sich der eigentliche lexikalische Teil an, der in kurzen Beschreibungen erläutert, wie man ohne ärztliche Ausbildung ein Kind in Steißlage richtig zur Welt bringt, ein sprödes Gummi wieder geschmeidig macht oder auch eine ABC-Schutzmaske ersetzt.
Wenn man an dieser Stelle aufhören würde zu lesen, fühlte man sich wahrscheinlich gut für alle Eventualitäten vorbereitet. Schließlich weiß man ja nun, wie Folter jeder Art zu er tragen wäre und kennt sämtliche Heilpflanzen unseres Breitengrades. Allerdings kam Freiherr von Lichtenfels auf die Idee, im Anhang noch gerade eben die Dinge unterzubringen, die einem das soeben gewonnene Selbstver trauen im Nu zunichtemachen. Es beginnt mit ellenlangen Checklisten (in der Tat zum Ankreuzen), die Punkt für Punkt die Dinge aufzählen, die man unbedingt für den Jahreslebensmittelvorrat einer Person, im Fluchtgepäck oder im selbstgebauten Erdbunker braucht und so fällt einem auf, was einem noch alles fehlt, um überleben zu können. Die größten Skeptiker werden zum Ende noch mit Prophezeiungen namhafter Seher berieselt, die das zumeist furchtbare Ende für verschiedene Städte – ebenfalls listenartig sortiert – voraussagen. Gerade noch fühlte man sich sicher in seinem beschaulichen Heimatort und dann liest man etwas wie »nach Katharina schwere Kämpfe mit roten Truppen« oder auch »wird nach Aussagen vieler Seher vollständig zerstört«.
Es bleibt also dabei: Man braucht dieses Buch, selbst wenn man glaubt, nie in eine Katastrophe zu kommen. Und jetzt nichts wie ran an das Besorgen von Fluchtgepäck und Lebensmittelvorräten!
»Lexikon des Überlebens – Handbuch für Krisenzeiten«
Von Karl Leopold von Lichtenfels
ISBN: 978-3-938484-26-5
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