Das Messer, das wohl älteste Werkzeug des Menschen. Damals mit Klingen aus geschliffenen Knochen oder aus Flintstein – heute aus Hochleistungsstahl, Keramik oder Damast. Das Messer wird jeden Tag von fast jedem Menschen weltweit benutzt, ob im Haushalt, Beruf oder in der Freizeit.
Doch welches Messer ist für mich das richtige? Welches soll ich kaufen? Welcher Stahl? Welches Griffmaterial? Das sind nur die ersten Fragen, die man sich stellen muss. Es gibt tausende Messer auf dem Markt und wer wirklich überlegt, sich ein neues Messer anzuschaffen, dem kann ich nur raten: Bau dir selbst dein erstes eigenes Messer! Es ist günstiger, geht schneller und einfacher, als du denkst, und du entscheidest selbst über die Materialien und die Summe, die du dafür ausgeben möchtest. Es ist ein großartiges Projekt, um deine handwerklichen Fähigkeiten zu trainieren, und auch als Sippenprojekt hervorragend geeignet. Kommen wir also zunächst zu den Dingen, die du jeweils einmal benötigst, um dir dein eigenes Messer zu bauen:

• Klinge & Passung
• Griffmaterial
• Epoxy (das ist ein 2-Komponenten-Kleber)
• Zollstock/Maßband oder Lineal
• Marker/Bleistift zum Anzeichnen
• Akkuschrauber/Handbohrer
• Holzbohrer im Durchmesser der Breite des Klingenrückens
• Holzraspel, am besten mit flacher und halbrunder Seite
• Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (Körnung 80, 120, 180, 240, 320)
• Öl zum Einölen des Griffes (Pflanzen- oder am besten Leinöl)
• Metallsäge/Dremel oder Winkelschleifer
• Kleine Flachfeile/Stichsägeblatt oder die Säge eines Schweizer Taschenmessers

Ich kann euch nur empfehlen, wegen des Griffes bei einem Schreiner anzufragen, da man dort oft umsonst hochwertiges und schönes Restholz bekommen kann. Ich selbst habe mich für dieses Projekt für eine 85er-Carbon-Klinge entschieden (85mm lange Klinge und Klingenrücken von 3mm Stärke).
Bevor wir starten, wird die Klinge mit Klebeband umwickelt, um Verletzungen während des Arbeitens zu vermeiden. Anschließend wird der Erl – das ist der Teil, der nachher im Griff verschwindet – der Klinge gekürzt, da dieser oft länger ist als wir ihn benötigen.

Als Griffmaterial habe ich mich für ein Stück Meranti mit den Maßen 3x5x15cm entschieden. Nun wird der Erl mittig auf der Längsseite des Griffholzes aufgezeichnet. Dies hilft uns später beim Formen des Griffes.

Nun werden an der Stirnseite des Holzes circa die Mitte und drei Bohrungen in Längsrichtung angezeichnet. Diese werden nun mit einem Holzbohrer in der Stärke des Klingenrückens, also in meinem Fall 3mm, bis zur entsprechenden Tiefe des Erls gebohrt, die wir eben auf der Längsseite des Holzstückes angezeichnet haben.

Nun werden die Bohrlöcher miteinander verbunden. Das funktioniert mit kleinen Feilen oder Raspeln, der Säge eines Taschenmessers oder einem Stichsägeblatt. Es sollte nach diesem Schritt kein Holz mehr zwischen den Bohrlöchern stehen.

Nun wird die Messingpassung mit einer Feile an den Klingenerl angepasst, sodass sie sich einfach auf den Erl schieben lässt.

Wenn ihr die Bohrlöcher sauber ausgefeilt habt, sollte die Klinge mit der Fassung nun in das Holz eingeführt werden können.

Nun wird der Epoxy nach den Vorgaben des Herstellers verrührt und in das Loch gefüllt. Ihr solltet dabei lieber großzügig sein. Der überflüssige Kleber quillt beim Zusammensetzen seitlich an der Passung heraus, sodass ihr ihn einfach wegwischen könnt.
Nun muss das Ganze zusammengepresst werden, damit sich die Klinge während des Aushärtens des Epoxys nicht verdreht. Das geht in einer Werkbank mit Schraubzwingen oder ihr baut euch aus einem Stück Dachlatte, einer Gewindestange und Muttern eine Presse.
Der Epoxy sollte nun mindestens 24 Stunden trocknen, um seine Endfestigkeit zu erreichen.

Nun geht es um die Gestaltung eures Griffes. Hier könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen. Es gibt hunderte verschiedener Griffformen. Du solltest dich vielleicht bei deinem ersten Messer für einen einfachen und doch gut passenden Griff entscheiden. Bevor wir den Griff weiterbearbeiten, wird dieser auf die passende Länge gekürzt. Für diesen eher runden Griff zeichnen wir uns die Form am besten am Griffende an und raspeln nun das überschüssige Holz weg, bis wir an die Markierung kommen.

Nun kommt der Feinschliff: Mit Schleifpapier den Griff glätten und zum Schluss noch etwas einölen. Fertig ist das selbstgebaute Messer!
Ich hoffe, dir hat diese kleine Anleitung zum Messerbau gefallen, und vielleicht probierst du es ja selbst oder mit deiner Gruppe mal aus. Wenn ihr Fragen habt – besonders zu kostengünstigen Materialien – könnt ihr euch gerne an mich wenden.
Viel Spaß beim Nachbauen und Gut Pfad
Mitreden!