»Hast du noch ein Leben außerhalb der Pfadfinder?«, ein Spruch, der gerne gebracht wird, wenn wir andeuten wollen: Du machst zu viel für die Pfadfinder, du lebst dein ganzes Leben für die Pfadfinder. Doch wie sehr kann man Pfadfinder sein, sein Leben den Pfadfindern geben? Wir alle sind Pfadfinder, der eine mehr, der andere weniger und das zeigen wir auch nach außen. Bei uns an der Schule gab es früher viele Pfadinder und so sind viele, weil es praktisch war, mit Jujas in die Schule gegangen. Gerade wenn man direkt danach auf Fahrt ging. Ein ähnliches Erlebnis hatte ich im Jahre 2007: In der Woche nachdem Pfingstlager fanden sich fast alle Pfadfinder mit Fahrtenshirts in der Schule ein, DPSG‘ler wie auch DPBM‘ler. Sie alle einte, dass sie gerade auf einem Lager waren und 100 Jahre Pfadfinder gefeiert hatten. Für mich ist das eine sehr schöne Erinnerung, denn so wird das Zugehörigkeitsgefühl und das Verbunden sein einer Gemeinschaft nach außen getragen.
Für andere wäre es allerdings unmöglich, mit einem Fahrtenshirt in die Schule/Uni zu gehen, besitzen diese doch selten einen angesagten trendigen Look und Form. Sind diese Pfadfinder kein Teil von uns? Was macht den Pfadfinder an sich aus?
Ich denke es ist mehr als nur der Heimabend und gelegentlich eine Fahrt. Wir sollten uns mit unserer Gruppe identifizieren, sie steht für ein Leben, was uns allen viel gibt und uns bereichern kann. Wir leben in unseren Gruppen eine Solidarität und Freundschaft, die es heute selten gibt. Wenn man sich nicht offensichtlich mit Pfadfindern identifizieren möchte, so ist das nicht schlimm, solange man für sich selber weiß, was man ist. Es wäre doch sehr traurig, wenn unser Bund zu einem reinen »Jugendverein« verkommt. Dort, wo jeder Gruppenleiter die zwei Stunden Heimabend macht und ansonsten sich darauf freut, mit den Leuten etwas trinken zu gehen. Dieser Verein wäre den Namen »Pfadfinder« nicht wert, steckt doch so viel mehr hinter der Idee und den Zielen die wir haben.
Ein Pfadfinderleben ohne Hajk, ohne Fahrt, ohne Sippen, das wäre eine reine Kinderbespaßung.
Ein Pfadfinderleben ohne Hajk, ohne Fahrt, ohne Sippen, das wäre eine reine Kinderbespaßung. Man stelle sich einen Stammesführer vor, der noch nie wirklich auf Fahrt war, lebt er die Idee der Pfadfinder noch? Dieser Stammesführer kann viel Arbeit in seine Führungsaufgabe stecken und sich auch mit der Gruppe identifizieren, sie nach außen vertreten, es fehlt trotzdem etwas.
Was unser Selbstverständnis von Pfadfinderei ist, prägt auch die Art und Weise wie wir es vertreten, wobei zu Letzterem natürlich auch die Persönlichkeit zählen muss. (Der schüchternste Sippling wird nie mit einer Juja zur Schule gehen.)
Einiges haben wir ja im Bund gemeinsam: Wir sind bunt und vielfältig und leben eine Unabhängigkeit von Parteien und Kirchen. Wir leben zum Großteil in Schwarzzelten, gehen zumeist Pfingsten und im Sommer auf Fahrt und können uns meist ohne größere Probleme jedes Jahr einmal zu einem kleinen Bundeslager zusammenfinden (das BuSiFe).
Das sagt aber nichts über das persönliche Verständnis und Verbundenheit zu den Pfadfindern aus, wie jeder von uns es hat. Dieses Selbstverständnis sollte jeder für sich klären. Die Bilder beweisen: Es gibt Pfadfinder, die ihren Körpern ganz den Pfadfindern »opfern«, denen ihre Zeit bei Pfadfindern so wichtig ist, dass sie bildlich unter die Haut geht. Ob mit diesem mitwachsenden Liebesbeweis, oder ob mit Fahrtenshirts (die ruhig moderner werden können). Wir alle haben ein Leben innerhalb der Pfadfinder und sollten das auch zeigen und darauf stolz sein.
Mitreden!