Zurück, wieder zu Hause, endlich ein warmes Bett, fließendes Wasser, Supermärkte – kurzum all das, worauf ich die letzten Wochen verzichtet habe. Mal wieder ist eine Fahrt vorbei. Dann, der Alltag hat mich wieder, ich pendle zwischen Arbeit, Uni, Freunden, Kino, Kneipe und meiner Wohnung. Da ist sie wieder, die Struktur, die mein Leben meistens so fest in der Hand hat. In manchen ruhigen Momenten kommt es mir vor als würde ich in einer Scheinwelt leben: Auf der einen Seite die volle Dröhnung: Arbeit, Stadt und Annehmlichkeiten. Auf der anderen Seite nix als mein spärliches Hab und Gut auf dem Rücken durch die Lande ziehend und selbst bei völlig durchnässten Klamotten noch am Grinsen. Wie passt das zusammen?
Szenenwechsel: Wir stehen zusammen – wir, das heißt ein paar Menschen, die gleich den selben Termin haben, sei es nun Schule, Uni oder Arbeit. Und wie war das Wochenende? Warst du auch auf der und der Party? Mann, war das geil! Ääh nee, ich war unterwegs: Auf Fahrt, auf Lager, Kanu fahren. Habe ich was verpasst? Leben wir in der gleichen Welt? Versteht ihr wovon ich erzähle? Da sind sie wieder, die Fragen: Verpasse ich was in der einen Welt, wenn ich in der anderen unterwegs bin? Wo stehe ich? Fragen, die bei manchem dazu führen nicht mehr dabei sein zu wollen. Fragen, die bei anderen dazu führen nur noch dabei sein zu wollen. Ich brauche beide Welten. Aktionen, mit denen ich etwas für – andere- bewege, Ruhe finde, einen Moment aussteige, gut bekannte Gesichter sehe. Genauso freue ich mich auch auf das – nach Hause kommen- und das, was sich Alltag nennt. Letztlich geht – glaube ich – jeder den Weg mal mehr auf der einen als auf der anderen Seite der Medaille, denn es gibt keine Entscheidung nur für das eine und nur für das andere. Es ist die innere Balance, die dafür sorgt, dass das Leben durch die zwei Leben, die man führt, reicher wird.
Mitreden!